BLACK BEER – Take The Freedom

Trackliste:

01. Intro
02. The Night Is Ready
03. Take The Freedom
04. The King Of Water
05. The Gift
06. Now Or Never
07. Angel
08. Turn Off The Pain
09. Sweet Life
10. Hot Demon


Spielzeit:
36:49 min – Genre: Hardrock, Heavy Metal – Label: Pure Steel Records – VÖ: 13.05.2022 – Page: www.facebook.com/BlackBeer

 

Also, das ist doch mal eine interessante Mischung: ein amerikanischer Klassiker auf dem Plattencover, ein Bandname mit „Bier“ – was soll da noch schief gehen? OK, ich bin jetzt nicht der große Schwarzbier-Fan (im kulinarischem Sinne) und auch keiner des VW Golf der Amerikaner, aber das Interesse ist doch geweckt. Die Newcomer BLACK BEER schicken sich mit ihrem Debüt „Take The Freedom“ als internationales Projekt an, die Hardrockwelt ein Stückchen abwechslungsreicher zu gestalten. Natürlich möchten BLACK BEER als Band verstanden werden, und das sind sie auch, dennoch ist die unterschiedliche Herkunft der einzelnen Musiker ein Aspekt, der hier Erwähnung finden sollte. Erst 2021 in Südfrankreich gegründet, sind BLACK BEER ein Zusammenschluss aus dem argentinisch-stämmigen Sänger Ivan Sencion, den venezolanischen Brüdern Emmy (guitars) und Emil Reyes (bass) sowie dem französich-venezolanischen Gitarristen Bertrand Cape und dem französischen Drummer Silwayn Vidal.

Verschrieben haben sich die Jungs einem Mix aus WHITESNAKE, VAN HALEN und GUNS´N ROSES mit modernem Sound – so die Promo-Info. Dann wollen wir mal lauschen: das mit dem modernen Sound stimmt schon mal – nach dem Intro ballert „The Night Is Ready“ knackig mit metallischem Riffing aus den Boxen. Die Stimme von Ivan Sencion ist kraftvoll, erinnert das ein oder andere Mal an Ronnie Romero, ein klein bisschen David Coverdale ist sicher auch zu finden. Dennoch ist Ivan – sowie die gesamte Band – eher in Richtung Metal als Rock unterwegs, der Opener erinnert in Fragmenten auch an Bands wie SINNER. Aber: guter Einstieg. Der folgende Titelsong ist weitaus rockiger und offenbart schon eine gewisse WHITESNAKE-Schlagseite. Im weiteren Verlauf können Songs wie „Sweet Life“ punkten und bei „The Gift“ bzw. „Turn Off The Pain“ schlagen BLACK BEER sogar weitaus softere Töne an. Im Gegenzug gibt es leider auch einige schwache Tracks zu begutachten („Angel“, „Now Or Never“ etc.) und das Pulver der französisch-venezolanischen Kollaboration ist relativ schnell verschossen.

„Take The Freedom“ ist ein kein schlechtes Debütalbum. Dennoch ist noch gut Luft nach oben. Das will zwar sicher keine Band hören bzw. lesen, aber im Falle von BLACK BEER sollte es positiv und als Ansporn verstanden werden. Ich hör jetzt noch mal in das starke Trio „The Night Is Ready“, „Take The Freedom“, „Sweet Life“ rein und das solltet Ihr auch!

Stefan

THE CRUEL INTENTIONS – Venomous Anonymous

Trackliste:

01. Reapercussion
02. Venomous Anonymous
03. Sunrise Over Sunset
04. Casket Case
05. Kerosene
06. Salt i Ditt Sar
07. Final Deathroll
08. Goddamn Monday
09. Bad Vibes
10. Chemical Vacation
11. City Of Lice

Spielzeit: 36:10 min – Genre: Sleaze Metal, Hardrock – Label: Indie Recordings – VÖ: 03.06.2022 – Page: www.facebook.com/thecruelintentions

 

Irgendwo zwischen CRASHDIET und HARDCORE SUPERSTAR füllen THE CRUEL INTENTIONS seit sieben Jahren eine Lücke, die es vorher irgendwie gar nicht gab. Manchmal weiß man eben erst, dass im Leben etwas gefehlt hat, wenn man darauf trifft. Bereits seit der ersten Single „Borderline Crazy“ im Gründungsjahr 2015 brennt das Feuer lichterloh – und die Verbindung zu den Achtzigern ist für diese Band genauso wichtig wie das Einbringen eigener Elemente und zeitgenössischem Timbre. Schon die Stimme von Lizzy DeVine, der bis 2010 den Sleazerockern VAINS OF JENNA vorstand, ist ein Garant für Eigenständigkeit. Im Laufe der Jahre hat er immer mehr entdeckt, was in seinem Organ steckt und reizt es auf dem neuen Album „Venomous Anonymous“ das ein oder andere Mal gnadenlos aus. Auch die Energie der Songs ist wohl fast einmalig – THE CRUEL INTENTIONS verbinden große Melodiebögen mit fetten Gitarrenriffs ganz eigener Colour und verzichten auf sämtliches Chichi – der Punkrock lässt grüßen! Und so lässt sich der Sound der Band auch beschreiben: Moderner Sleaze Metal mit gelegentlichen Punkanleihen. Gar nicht so schlecht also für eine norwegische Band, die nur einen Norweger und drei Schweden in den eigenen Reihen hat. 🙂

Zwar legen Lizzy DeVine (vocals, guitars), Kristian Solhaug (guitars), Mats Wernerson (bass) und Robin Nilsson (drums) kein sonderlich hohes Veröffentlichungstempo vor, aber schon das Debüt „No Sign Of Relief“ von 2018 hatte ordentlich Wespen im Hintern. Mit Hits wie „Sick Adrenaline“, „Genie´s Got A Problem“ oder „Weekend Suffering“ haben die Jungs ihren Kollegen HARDCORE SUPERSTAR und ihrem Klasse-Album „You Can´t Kill My Rock´n Roll“ einige Körner geklaut. Einzig die Unterschlagung von großartigen Nummern wie „Accidentally Intoxicated“, das es nicht auf das Debüt geschafft hat, habe ich nie verstanden. Dennoch ein großer Wurf, der von mir locker die 9 Punkte eingeheimst hätte.

Nun, fast weitere vier Jahre später, kommt das Quartett mit dem zweiten Longplayer „Venomous Anonymous“ aus der Hüfte. Mit den drei vorab veröffentlichten Singles äußerst vielversprechend angekündigt, wollen wir nun einen Blick auf das komplette Werk werfen, das mit insgesamt elf Stücken, gepresst auf nur gut 36 Minuten, aufwartet. Der Opener „Reapercussion“ ist auch gleichzeitig die zweite Single und gleich zu Beginn eine Partynummer par excellence. Die Message ist hier ganz klar: It feels so great to be back! Und auch die Fans sollten entzückt sein. Der Titeltrack wurde prominent an Stelle zwei gepackt – und rockt ebenfalls gewaltig! Genauso wie die Gute-Laune-Nummer „Sunrise Over Sunset“, die auch als erste Single auserkoren wurde. Weiter geht es mit dem hochmelodischen „Basket Case“ und der aktuellen Single „Kerosene“. Beides absolute Volltreffer. So geht dreckiger Straßenköter-Rock´n Roll. Die in norwegisch gesungene Ballade „Salt i Ditt Sar“ (Salz in Deiner Wunde) nimmt etwas Adrenalin aus der Bude, bevor „Final Deathroll“ wieder volle Pulle zuschlägt. Der Titel „Goddamn Monday“ muss wohl nicht umschrieben werden – die Musik passt wie Arsch auf Eimer, coole Nummer. Mit dem ruhigeren „Bad Vibes“ bekommt der Hörer den einzigen Song zu hören, der offiziell die Laufzeit von vier Minuten überschreitet. „Chemical Vacation“ gibt noch einmal schön Gas und macht (wie eigentlich alles auf diesem Album) einfach nur riesigen Spaß. Den Rausschmeißer gibt „City Of Lice“.

Zum Glück schließt „Venomous Anonymous“ praktisch nahtlos an das 2018er Debüt an. Lediglich der Sound ist etwas glatter, was bei der unbändigen Power der Songs sowie der Performance aber nahezu nicht auffällt. Verantwortlich dafür ist sicher Tausendsassa Erik Martensson, der hier für Mix, Mastering und Produktion seine Finger im Spiel hatte. Ein starkes Statement von allen Beteiligten ist „Venomous Anonymous“ geworden – und eine Kampfansage! Wollen wir hoffen, dass die Jungs mit ihrem zweiten Album die Karriereleiter weiter erklimmen können, sie hätten es mehr als verdient. Nach der aktuellen CRASHDIET-Scheibe ein weiteres Sleaze-Highlight dieses Jahres, das die aktuelle HCSS sogar in die Tasche steckt. Meine Platzierung in den persönlichen Top 10 für 2022 ist schon notiert! THE CRUEL INTENTIONS sind die Essenz des modernen Sleaze Metal – aus, basta!

Stefan

JUNKYARD DRIVE – Electric Love

Trackliste:

01. Let It Burn
02. Electric Love
03. Mr. Rock´n Roll
04. Home
05. Let Me Love You
06. Tomorrow I Will Be Gone
07. Mind Eraser
08. The Wonderland Of Temptations
09. Mama
10. Free Your Mind

 

Spielzeit: 40:14 min – Genre: Hardrock, Classic Rock – Label: Mighty Music – VÖ: 13.05.2022 – Page: www.junkyard-drive.com

 

Eigentlich hat mich die bisherige Werkschau der dänischen Hardrocker JUNKYARD DRIVE nicht so vom Hocker gehauen. Mit Ausnahme der Adaption des Folk-Songs „Geordie“ vor einigen Jahren wohlgemerkt. Hier hat es der Vierer aus dem bei Rockfans weltberühmten Roskilde geschafft, eine unbändige Energie freizusetzen, die noch lange nachhallt. Dementsprechend verhalten reagierte ich auf die Ankündigung zur neuen Platte „Electric Love“. Aber reinhören musste dann doch sein – der Videoclip zur ersten Single „Let It Burn“ war also die erste Wahl. Bereits im Dezember 2020 veröffentlicht, schob das Ding schon gewaltig an und hat der Energie und der Wut auf Pandemie und andere Themen freien Lauf gelassen. Klasse Teil! Also, dann doch für die Rezi gemeldet – und here we go:

Aber noch einmal zurück Band: 2014 gegründet, haben die Dänen im gleichen Jahr die EP „Junkyard Luxury“ und einige Zeit später zwei Longplayer („Sin & Tonic“ 2017, „Black Coffee“ 2018) an den Start gebracht, sie haben auf dem Sweden Rock Festival gespielt und waren 2019 mit ECLIPSE auf Tournee. Dort habe ich sie in München gesehen, wo sie schon einige Songs des jetzt erscheinenden Albums (u.a. „Mama“) zum Besten gaben. Nach dieser Tour verließ Gründungsmitglied und Aktivposten Birk an der Gitarre die Band, die seitdem als Quartett weitermacht. Nach erneutem Wechsel an der Gitarre hoffen wir, dass das Gerüst jetzt stabil genug ist, um in eine großartige Zukunft zu starten.

Anlass zu dieser Hoffnung geben der bereits erwähnte Opener (siehe Video weiter unten), das energetisch-melodische „Mr. Rock´n Roll“ oder der Titeltrack mehr als genug. Dieses Eingangstriple ROCKT! Absolutely well done! Aber auch ruhigere Klänge finden auf diesem Rundling eine erstklassige Inszinierung: „The Wonderland Of Temptations“ ist ganz großes Breitwandkino! Dazwischen finden sich mit „Home“ oder „Tomorrow I Will Be Gone“ weitere gutklassige Songs.

„Electric Love“ bietet also tolle Hardrock-Unterhaltung, die sich vor großen Kapellen aus dem eigenen Land sowie den aktuellen internationalen Classic-Rock-Größen absolut nicht verstecken muss. JUNKYARD DRIVE haben sich auf ihrem dritten Werk großartig weiterentwickelt und treten aus dem Schatten ihres Hits „Geordie“ ein für allemal heraus. Klare Empfehlung meinerseits – und wer noch was cooles anchecken möchte: es gibt von den Dänen noch ne echt überraschende Coverversion des MICHAEL JACKSON Hits „We Don´t Care About Us“ bei Youtube – lasst Euch überraschen.

Stefan

CRASHDIET – Automaton

Trackliste:

01. Automaton (Intro)
02. Together Whatever
03. Shine On
04. No Man´s Land
05. Darker Minds
06. Dead Crusade
07. Powerline (feat. Michael Starr)
08. Resurrection Of The Damned
09. We Die Hard
10. Shell Shock
11. Unbroken
12. I Can´t Move On (Without You)

Spielzeit: 44:19 min – Genre: Sleaze Metal, Hardrock – Label: Crusader Records – VÖ: 29.04.2022 – Page: www.crashdiet.org

 

Mit dem 2019 erschienenen Longplayer „Rust“ wagten die schwedischen Sleaze-Metaller CRASHDIET einen weiteren Anlauf – mit dem mittlerweile vierten Vokalisten auf Album Nummer fünf. Und bei Gott – ich habe den Jungs so die Daumen gedrückt, dass es dieses Mal für lange währt und die personelle Achterbahnfahrt ein für allemal ein Ende hat. Vielleicht hat die längere Auszeit zuvor ja gut getan, genug Abstand zu gewinnen und mit vollen Batterien einen Neuanfang zu starten. Dementsprechend stark fiel „Rust“ seinerzeit aus – und mit Gabriel Keyes konnten CRASHDIET einen äußerst formidablen Frontmann präsentieren, der auch live überzeugen konnte. Die gute Nachricht ist – auch auf dem neuen Langspieler steht er am Mikro. Also alles gut möchte man meinen. Allerdings müssen die Fans den zeitlich hoffentlich begrenzten Ausstieg von Drummer Eric Young verkraften, der kurz nach den Aufnahmen von „Automaton“ – so der Titel des neuen Werks – seine Auszeit aus persönlichen Gründen bekannt gab. Für die geplante Tournee wird ihn der Finne Lacu Lahtinen ersetzen, der zwischen 2002 und 2008 bei HANOI ROCKS die Trommelstöcke schwang.

Eines sollte klar sein: er wird schwer, das großartige „Rust“ zu toppen oder gar das Debüt „Rest In Sleaze“ von 2005. Aber die Band ist heute eine andere – zumindest was die musikalische Ausrichtung angeht. Das war auch schon auf dem Vorgänger so und setzt sich mit „Automaton“ fort. Schwere Riffs, donnernde Drums und dennoch genug Platz für teils große Melodiebögen zeichnen CRASHDIET auch im Jahr 2022 aus. Das hat die erste Single „No Man´s Land“ gezeigt. Und auch wenn die zweite Auskopplung „Together Whatever“ eine reinrassige Party-Nummer ist, passt das Album-Artwork zu „Automaton“ schon ziemlich gut. Denn damit haben CRASHDIET einen Terminator losgelassen, der in Teilen die dunklere Seite der Schweden zeigt, zum Glück die alten Traditionen aber nicht gänzlich vernachlässigt. Das unterstreicht nicht nur das hitverdächtige „Together Whatever“, auch das hochmelodische „Powerline“ – übrigens mit einem Gastauftritt von STEEL PANTHER-Sänger Michael Starr – oder das hart an der Kitsch-Grenze schrammende „We Die Hard“ (das das Schicksal der Band selbst behandelt) können alte Fans mehr als besänftigen. Dazwischen warten harte Rocker der Marke „Ressurrection Of The Damned“, „Dead Crusade“ oder „Shine On“.

Seinerzeit schrieb ich über „Rust“, dass dies das abwechslungsreichste Album der Schweden sei – mit „Automaton“ setzen CRASHDIET noch einen oben drauf. Und auch die Qualität der Songs ist ebenbürdig – deshalb bekommt dieses heiß ersehnte Werk auch wieder glatte 9 Sterne (und es hat schon gezuckt für die 10)! CRASHDIET können einmal mehr überzeugen und knallen ihren Fans abermals ein hartes Sleaze-Werk vor den Latz, das es in sich hat!

Stefan

TREAT – The Endgame

Trackliste:

01. Freudian Slip
02. Rabbit Hole
03. Sinbiosis
04. Home Of The Brave
05. Both Ends Burning
06. My Parade
07. Wake Me When It´s Over
08. Jesus From Hollywood
09. Magic
10. Carolina Reaper
11. Dark To Light
12. To The End Of Love

Spielzeit: 55:17 min – Genre: Hardrock – Label: Frontiers Records – VÖ: 08.04.2022 – Page: www.facebook.com/treatofficial

 

Ganz zart und fast schon fragil mutete der Neuanfang der schwedischen Hardrocker TREAT anno 2006 an. Eine sorgfältig ausgewählte Best-Of-Compilation mit zwei neuen Stücken sowie einem bis dato unveröffentlichten Song waren der Testballon. Erst vier Jahre später kamen die alten Helden um Sänger Robert Ernlund und Gitarrist und Hauptsongschreiber Anders Wikström so richtig aus dem Quark und legten mit „Coup DeGrace“ ein äußerst formidables Re-Union-Album vor. Klar, der Fünfer hat seinen Sound aufpoliert, modernisiert und aufgehübscht – schließlich schreiben wir nicht mehr das Jahr 1987 – die Eckpfeiler ihrer alten Platten blieben aber durchaus erhalten. Seitdem sind weitere zwölf Jahre ins Land gezogen, in denen TREAT noch zwei Studioalben und eine Live-Platte folgen ließen.

„The Endgame“ nennt sich also der neue Dreher mit einem ganzen Dutzend Songs darauf. Bereits im November 2020 begannen die Arbeiten daran, knapp ein Jahr später war die Platte dann fertig. Zusammen mit Produzent Peter Mansson wurde alles in die richtige Form gegossen. Und auch auf Album Nummer neun bleiben sich TREAT weitestgehend treu. Anknüpfend an alle Scheiben der Neuphase verbinden die Schweden auch auf „The Endgame“ kernige Gitarren mit guten Melodien und großartigen Chören, die alten Keyboard-Eskapaden sind natürlich schon lange nicht mehr präsent.

Der Opener „Freudian Slip“ sprüht nur so vor Spielfreude, das folgende „Rabbit Hole“ punktet mit eingängigem Refrain und das bereits als Single ausgekoppelte „Home Of The Brave“ ist ein schon ein kleiner Hit. Aber natürlich gibt es noch mehr zu entdecken. Das unlängst ausgekoppelte „California Reaper“ ist Scandi-Rock at it´s best und „To The End Of Love“ spannt erneut große Melodiebögen.

Auch das neue Album von TREAT steht also für zeitlosen skandinavischen Hardrock – das ist klar. Die Produktion ist druckvoll, der Sound perfekt. Die Band hat schon so manchen Hit in ihrer Diskographie und auch live machen die Schweden immer wieder Spaß. Und doch fehlen „The Endgame“ manchmal die unverkennbaren Zutaten alter Tage. Zu nah wagen sich TREAT hier und da an die Massenware aus dem eigenen Frontiers-Stall (siehe „Sinbiosis“, „Both Ends Burning“ etc.). Übrig bleibt aber dennoch eine gute Handvoll starker Nummern, die jeden Fan in Verzückung versetzen sollte – egal zu welcher Zeit er in das Schaffen der Band eingestiegen ist.

Stefan

CRASHDIET News

So kann die Woche beginnen – die neue Single der schwedischen Sleazer CRASHDIET ist da! Neues Album „Automation“ am 29.04.2022 über Crusader Records/Golden Robot Records.

One of the biggest names in the glam metal/sleaze rock scene, CRASHDÏET, announce the release of their upcoming album, Automaton, available for pre-sale now on digital, CD and vinyl, through Crusader Records/Golden Robot Records. The digital and CD are set to drop on April 29, with limited edition coloured vinyl due for release on September 9.

To celebrate the pre-sale of Automaton, CRASHDÏET serve up another delicacy in the form of a new single and video, ‚Together Whatever‘, which is available now on all digital platforms.

‚Together Whatever‘ is a true party anthem! Exploding with raging guitars and scorching vocals, it’s a tribute to the decadent good old days and the band’s early roots.

Just like a gigantic robotic machine with pre-determined instructions, failure was never an option…

No matter what obstacles may have come their way in the past, CRASHDÏET have always marched forward, delivering their own style of Sleaze Metal they have become so well known for. Automaton contains 12 powerful sing-along anthems with massive drums, guitars, bass, and powering vocals (including a surprise special guest and a haunting voice from the past).

ABOUT CRASHDÏET
With the motto “go big or stay home” CRASHDÏET formed in Stockholm, Sweden, back in the year 2000 and brought in the new millennium with full-throttle speed and excess.
CRASHDÏET released their critically acclaimed debut album Rest in Sleaze in 2005, giving them a spring of success in their home country of Sweden and abroad.
Shortly after, their frontman Dave Lepard was found dead at his home, the result of a tragic suicide in January 2006.
With a career littered with abuse, tragic deaths and line-up changes, it nearly ended the band more than once, but they’ve become known for picking up the pieces and returning to the scene of the crime…every time.
The surviving band members and new blood have carried the glam-metal sleaze-rock torch ever since, touring the world and releasing many acclaimed studio albums.

CRASHDÏET are:
Gabriel Keyes – vocals
Martin Sweet – guitars
Peter London – bass
Eric Young – drums

AUTOMATON
TRACK LISTING

01. Automaton
02. Together Whatever
03. Shine On
04. No Man’s Land
05. Darker Minds
06. Dead Crusade
07. Powerline (feat. Michael Starr)
08. Resurrection Of The Damned
09. We Die Hard
10. Shell Shock
11. Unbroken
12. I Can’t Move On (Without You)

CRASHDÏET
TOUR DATES

04.05.2022 Stockholm Sweden Debaser strand
06.05.2022 Oslo Norway John Dee
08.05.2022 Copenhagen Denmark Pumpehuset
09.05.2022 Gothenburg Sweden Pustervik
12.05.2022 Blizen Belgium South Of Heaven
13.05.2022 De Verlichte Geest Belgium Roeselare
14.05.2022 Rotterdam Netherlands L Baroeg
15.05.2022 Breda Netherlands Bel Air
17.05.2022 Leeds U.K. Key Club
19.05.2022 Wolverhampton U.K. Robin 2
20.05.2022 Machynlleth U.K. Lion
21.05.2022 Call of the Wild festival Lincoln U.K.
22.05.2022 Edinburgh U.K. Bannermans
25.05.2022 Madrid Spain Story live
26.05.2022 Barcelona Spain Bóveda
28.05.2022 Milan Italy Legend club (only local support)
30.05.2022 München Germany Backstage
31.05.2022 Köln Germany Helios
02.06.2022 Hamburg Germany headcrash
03.06.2022 Berlin Germany Badehaus
04.06.2022 Lichtenfels Germany Paunchy Cats

Tickets: http://www.crashdiet.org/tour

RECKLESS LOVE – Turborider

Trackliste:

01.Turborider
02.Eyes Of A Maniac
03.Outrun
04.Kids Of The Arcade
05.Bark At The Moon
06.Prelude (Flight Of The Cobra)
07.Like A Cobra
08.For The Love Of Good Times
09.´89 Sparkle
10.Future Lover Boy
11.Prodigal Sons

Spielzeit: 35:20 min – Genre: Hardrock, Synth Wave – Label: AFM Revords – VÖ: 25.03.2022 – Page: www.facebook.com/recklesslove

 

Fast genau 6 Jahre sind seit dem letzten Longplayer „InVader“ ins Land gezogen. Eine lange Zeit für eine aufstrebende Band. Dabei haben es RECKLESS LOVE ihren Fans nicht immer leicht gemacht. Speziell ihr letztes Werk war sehr durchzogen von elektronischen Spielereien, hatte die wohl schlechtesten Songs ihrer Karriere am Start, und doch befinden sich darauf eine Handvoll Nummern, die es bis heute ins Liveprogramm der Finnen schaffen. Zurecht, denn soviel Schatten sich auf „InVader“ auch befand, so stark waren Songs wie „We Are The Weekend“ oder „Monster“ nun mal. Mit „Turborider“ wagen Ollie Herman (vocals), Ausnahmegitarrist Pepe, Jalle Verne (bass) und Hessu Max (drums) nun einen neuen Anlauf – mit Album Nummer 5!

Schon die 3 Vorabsingles haben es deutlich gemacht: RECKLESS LOVE gehen nicht zurück an die Anfänge ihrer Karriere sondern schließen dort an, wo „InVader“ seinerzeit aufhörte. Nur besser. Die Auszeit hat den Finnen sichtlich gut getan. Auch wenn sie die DEF LEPPARD Schlagseite der Anfangstage erneut komplett außen vor lassen, ist der Soundmix auf „Turborider“ pures Achtziger-Feeling. Das macht schon das Artwork der neuen Platte deutlich. Der Opener „Turborider“ ist gespickt mit Shred-Einlagen, jeder Menge Synties und einem mitreißenden Refrain: „More electric than before, a rotten hybrid to the core…“ – was für eine passende Umschreibung für den eigenen Sound – und was für ein furioser Auftakt! Für „Eyes Of The Maniac“ gehen RECKLESS LOVE noch viel weiter in die Synth-Wave Ecke, und der seinerzeit erste Appetithappen zum hier vorliegenden Albums – „Outrun“ – ist ein gute-Laune-Weekend-Hit erster Kajüte. Nach „Kids Of The Arcade“ folgt die nächste Überraschung. Eine Coverversion von OZZY OSBOURNE´s „Bark At The Moon“ – was für eine coole, energiegeladene Version und ein guter Gegenpol zu all den Synth-Wave Elementen vieler anderer Titel. „Prelude (Flight Of The Cobra)“ leitet „Like A Cobra“ ein, einer der schwächeren Stücke auf „Turborider“. Nach dem gutklassigen „For The Love Of Good Times“ (mit STAN BUSH Gedächtnis-Keyboards) steht die sonnige Pop-Nummer „´89 Sparkle“ auf dem Plan. Ein weiterer Versuch, nach dem Reggae-Ausflug „Child Of The Sun“ auf dem Vorgänger, puren Pop zu fabrizieren. Ob man´s braucht, muss jeder für sich entscheiden. Mit „Future Lover Boy“ und „Prodigal Sons“ beschließen die Finnen ihr fünftes Langeisen.

RECKLESS LOVE sind zurück – mit einem frischen Mix aus Rock und Synth-Wave, gepaart mit ihren poppigen Hochglanzmelodien ist das eine ziemlich gelungene Melange. Fans, die den ersten beiden Alben nachweinen, wird es wohl immer geben, auch ich habe mich mit „InVader“ immer sehr schwer getan. „Turborider“ kann deutlich mehr und ist viel homogener. Auch wenn die Achtziger wieder sehr angesagt sind und von vielen Kollegen bis ins Detail zelebriert werden, sind RECKLESS LOVE nicht eine weitere Band, die kopieren. Dank ihres Gitarrenhexers Pepe Reckless und Frontmann Olli Herman werden die Finnen immer eine Sonderstellung genießen können (was die Leistung der übrigen Bandmitglieder natürlich nicht schmälern soll). RECKLESS LOVE sind einfach RECKLESS LOVE – welcome back!

Stefan

GIRISH AND THE CHRONICLES (GATC) – Hail To The Heroes

Trackliste:

01.Primeval Desire
02.Children Of The Night
03.I´m Not The Devil
04.Love´s Damnation
05.Clearing The Blur
06.Lover´s Train
07.Rock And Roll Jack
08.Hail To The Heroes (Intro)
09.Hail To The Heroes
10.Shamans Of Time
11.Heaven´s Crying
12.Rock´n Roll Fever

Spielzeit: 48:53 min – Genre: Hardrock – Label: Frontiers Records – VÖ: 11.02.2022 – Page: www.girishandthechronicles.com

 

Mit einem gehörigen Knall krachten GIRISH AND THE CHRONICLES (GATC) vor knapp zwei Jahren in die Hardrock-Umlaufbahn in Europa. Mit ihrem Album „Rock The Highway“ machten sie sich nicht nur in unserer Redaktion sofort Freunde – auch der Branchenprimus Frontiers Records war begeistert und angelte sich die Band aus Indien (!!!) für ihr nächstes Album. Jetzt steht „Hail To The Heroes“ Gewehr bei Fuß und das Quartett aus Sikkim im äußersten Norden Indiens unweit des Himalaya ist bereit, die Welt im Sturm zu erobern. Eine Bank waren die Pradhan-Brüder Girish (vocals) und Yogesh (bass) zusammen mit Suraj Tikhatri (guitars) und Nagen Mongrati (drums) schon immer – jetzt wurden sie auch noch mit einem Bombensound ausgestattet. War ihr 2014er Debüt „Back To Earth“ noch etwas schwach auf der Brust, kann man den 2020er Zweitling „Rock The Highway“ als Zwischenstopp bezeichnen, der sich auch soundtechnisch gut sehen lassen konnte. Für „Hail To The Heroes“ haben GATC alles vereint, was Hardrock ausmachen sollte. Donnernde Drums, fette Gitarren, coole Leads und einen Sänger, der kraftvoll und einzigartig klingt (checkt auch unbedingt Girish´s Version von STEELHEART´s „She´s Gone“ bei Youtube!). Im Herzen tief in den Achtzigern verwurzelt, transportieren die Inder ihre Musik ins Hier und Jetzt und machen dabei absolut keine Gefangenen.

Eigentlich wäre jetzt schon alles gesagt, aber das würde „Hail To The Heroes“ nicht gerecht werden. Mit ihrem Testballon „Primeval Desire“ schlugen GATC vor ein paar Monaten die optimale Brücke zu ihrem Vorgänger. Das Stück ist wild, ungezähmt, hat eine unbändige Power und doch verstehen es Girish und seine Jungs mit dicken Gangvocals und ein wenig Melodie auch bei zarter besaiteten Hörern zu punkten. Die zweite Auskopplung „Lover´s Train“ kommt da schon gemächlicher daher. Der Song würde auch STEELHEART gut zu Gesicht stehen. Die aktuellste Single „Hail To The Heroes“ darf gerne als Herzstück des Albums bezeichnet werden – die Nummer vereint alle Stärken von GIRISH AND THE CHRONICLES und zeigt, dass die Inder so viel mehr drauf haben als Vollgas. „Pedal To The Metal“ ist allerdings die Devise bei den ersten drei Songs – ohne Verschnaufpause hauen die Jungs einen Brecher nach dem anderen raus. Mit „Love´s Damnation“ kommt etwas mehr Ruhe ins Spiel, bevor mit „Clearing The Blur“ ein erstklassiger Eighties-Rocker zum Zuge kommt. Nach dem wilden „Rock´n Roll Jack“ und dem Titeltrack warten GATC noch mit zwei ruhigeren Stücken auf. „Shamans Of Time“ und „The Heaven´s Crying“ sind ein wichtiger Gegenpol auf dem Album. Den Abschluss macht „Rock´n Roll Fever“. Mit Chris Adler und Hugh B. Myrone sind zwei Gastmusiker von Girish´s Nebenschauplatz FIRSTBORNE am Start. Als Bonustrack ganz nett, gebraucht hätte ich das Teil nicht unbedingt.

Fassen wir doch mal zusammen: GIRISH AND THE CHRONICLES liefern mit ihrem dritten Longplayer ab! So viel steht fest. In allen Belangen stärker als alles, was bisher unter diesem Namen veröffentlicht wurde (und das war bisher alles andere als schwach), die Entwicklung des indischen Quartetts schreitet unaufhörlich voran. Auf „Hail To The Heroes“ haben GATC die richtige Balance zwischen ihrer urwüchsigen und manchmal überkochenden Energie und ausgeklügelten Melodien gefunden. Ganz starkes Ding einer mega talentierten Band!

Stefan

JOLLY JOKER – Loud & Proud

Trackliste:

01.I Don´t Care
02.Sky Is So High
03.Blood Velvet
04.The Chance
05.Fortune Teller
06.Motor
07.Voodoo Nights
08.Nothing´s Scared
09.Devil´s Hand
10.New Orleans

 

Spielzeit: 36:56 min – Genre: Hardrock, Hair Metal – Label: Dark Rails Records – VÖ: 04.02.2022 – Page: http://www.facebook.com/jollyjokerband

 

Spanien ist nicht gerade der Nabel der Welt, wenn es um Hardrock geht. Und doch schaffen es immer wieder verheißungsvolle Vertreter dieser Zunft auf meinen Schreibtisch. Jüngstes Beispiel sind JOLLY JOKER, die schon seit über 12 Jahren ihr Unwesen treiben. Drei Alben hat das Quartett aus Valencia bereits auf dem Kerbholz, mit „Loud & Proud“ steht nun Nummer vier in den Startlöchern. Da gibt es einiges nachzuholen für den geneigten Hörer. Denn seit Anfang an liefern Lazy Lane (vocals), Yannick Bonora (guitars), Andreas „Andy“ Siegl (bass) und Dani (drums) – so die aktuelle Besetzung – starkes Material ab. Songs wie „Fuck It All“ vom Debüt „Sex Booze & Tattoos“, „Rockin´ In Stereo“ von der zweiten Platte „Here Come The Jokers“ oder „I Am Rock´n Roll“ vom 2018 erschienen Drittwerk „Never Say Forever“ sind nur einige Beispiele dafür, was JOLLY JOKER so drauf haben.

Jetzt haben die Jungs zehn neue Songs fabriziert. Zwei davon wurden bereits als Singles ausgekoppelt. Und eines kann man mit Fug und Recht behaupten: „Blood Velvet“ und „Sky Is So High“ sind die bis dato ausgereiftesten Kompositionen der Spanier und können sich absolut mit der internationalen Konkurrenz messen. Zwar führt das Cover Artwork auf den ersten Blick etwas in die Irre, denn JOLLY JOKER stehen keineswegs nur für benzingetränkten, schnellen Rock´n Roll, sondern haben für „Loud &N Proud“ ihre pure Sleaze-Attitüde der Anfangstage fast komplett über Bord geworfen und sie mit einer guten Portion erdigen Classic Rock angereichert.

Der Rausschmeißer „New Orleans“ rockt und rollt in bester Manier vor sich – Honky Tonk Piano inklusive – stark. Und Songs wie der Opener „I Don´t Care“ oder „Nothing Scared“ rocken wie Sau. Dazu noch die beiden oben erwähnten Singles als Highlights. Zählt man das alles zusammen, haben JOLLY JOKER schon mehr erstklassige Songs abgeliefert als die meisten Kollegen.

Dass JOLLY JOKER schon für Bands wie L.A. GUNS, HARDCORE SUPERSTAR, BACKYARD BABIES, die QUIREBOYS oder ADAM BOMB den Anheizer spielen durften, hat sicherlich nicht geschadet, „Loud & Proud“ ist nicht nur absolut gelungen, sondern auch das bisher durchgängig stärkste Album der Spanier. Es scheint, als hätten Lazy Lane und seine Bande ihre Nische gefunden. Unbedingt antesten!

Stefan

GIANT – Shifting Time

Trackliste:

01.Shifting Time
02.Let Our Love Win
03.Never Die Young
04.Don´t Say A Word
05.My Breath Away
06.Highway Of Love
07.It´s Not Over
08.The Price Of Love
09.Standing Tall
10.Anna Lee
11.Don´t Wanna Lose You
12.I Walk Alone

Spielzeit: 48:07 min – Genre: Hardrock – Label: Frontiers Records – VÖ: 21.01.2022 – Page: www.facebook.com/GiantRockBand

 

Das Jahr 1987 markierte den Start einer grandiosen Band aus den USA, die zwischen 1989 und 1992 zwei hervorragende Alben zustande brachte und sich damit in die Herzen von Millionen Hardrockfans auf dem gesamten Planeten spielte. Seitdem melden sich GIANT auf Drängen ihrer aktuellen Plattenfirma cirka alle zehn Jahre mal, um mit den beiden verbliebenen Originalmitgliedern Mike Brignardello (bass) und David Huff (drums) neues Material vorzustellen. 2022 ist es wieder einmal so weit – mit „Shifting Time“ steht Album Nummer fünf in den Startlöchern.

Ihre Klassiker „Last Of The Runaways“ und „Time To Burn“ zu toppen, wird schier unmöglich sein – zu perfekt war die Symbiose der Huff-Brüder mit Mike Bridnardello und Alan Pasqua (keyboards) seinerzeit. Entstand das nach der Reunion im Jahr 2001 veröffentlichte „III“ noch mit Originalsänger- und Gitarrist Dann Huff, müssen GIANT seitdem ohne ihr Aushängeschild auskommen. Zu eng getaktet ist der Terminkalender des Songschreibers und Produzenten, der sich nicht nur in Nashville einen großen Namen gemacht hat.

Die Lücke, die Dann Huff bei GIANT hinterlassen hat, versuchte Terry Brock (STRANGEWAYS) auf „Promise Land“ (2010) zu schließen, für den vakanten Posten des Gitarristen wurde John Roth auserkoren. Der WINGER Gitarrero ist ein wirklich erstklassiger Ersatz für Huff, auf „Promise Land“ wirkte er allerdings noch etwas blass.

Das ist auf „Shifting Time“ wie weggeblasen. Roth hat das Spiel von Dann Huff dermaßen verinnerlicht, dass man fast meinen könnte, der Meister saß selbst im Studio. Was die Leistung Roth´s allerdings nicht schmälern soll – für Fans der ersten Stunde allerdings ist das ein großer Zugewinn. Auch der neue Mann am Mikrofon ist ein Glücksgriff, denn Kent Hilli entpuppt sich als mehr als adäquater Ersatz für Huff, der in seiner Doppelrolle riesige Fußstapfen hinterließ.

Aber schon das instrumental Intro „Shifting Time“ weckt Erinnerungen an das Debüt, der folgende Opener „Let Our Love Win“ ist traditionellste GIANT-Kost. Ebenfalls erwähnenswert ist das bockstarke „Never Die Young“. Der Albumtitel ist also nicht nur großspuriges Geplappere. Näher an den beiden ersten Platten haben sich GIANT nie bewegt. Ebenso kann „Highway Of Love“ Nostalgiepunkte einheimsen, dazwischen gesellen sich mit „Don´t Say A Word“ oder „My Breath Away“ tolle Hardrocksongs. In der zweiten Hälfte fällt „Shifting Time“ etwas ab und hat „nur“ noch gute, aber relativ austauschbare Songs zu bieten.

Dass John Roth eine Bereicherung für die alten Recken ist, muss spätestens mit diesem Album konstatiert werden und auch Kent Hilli (der über eine Coverversion von GIANT´s „Stay“ mit seiner Stammcombo PERFECT PLAN die Aufmerksamkeit von Label und Band weckte) passt stimmlich perfekt ins Gesamtbild. Der Name „Shifting Time“ ist natürlich nicht ohne Grund gewählt – zumindest die erste Hälfte der Platte hält auch, was der Titel verspricht und hält eine tolle Zeitreise bereit.

Stefan