THUNDER – Backstreet Symphony (Klassiker der Woche)

Band: Thunder

Album: Backstreet Symphony
Spielzeit: 56:24 min.
Stilrichtung: Hardrock, Blues
Plattenfirma: EMI
Veröffentlichung: 04.04.1990
Mit ihrer Band TERRAPLANE hatten Luke Morley, Danny Bowes und Harry James zumindest eine Notierung in den heimischen Charts in Großbritannien erreicht. Dennoch trennten sie sich von ihren Mitmusikern Nick Linden und Rudi Riviere und formierten mit THUNDER eine neue Band. Schon ein Jahr nach der Gründung erschien mit „Backstreet Symphony“ im April 1990 ihr Debüt. Waren Morley (guitars), Bowes (vocals) und James (drums) mit TERRAPLANE eher in AOR-Gefilden beheimatet, kam zum Sound von THUNDER noch eine richtig dicke Portion Bluesrock hinzu. Zusammen mit Andy Taylor als Produzent und Mike Fraser, der für die Aufnahmen und das Mixing zuständig war, fabrizierten die Engländer ein zeitloses Stück Rockgeschichte. Fast alle Songs stammen aus der Feder von Luke Morley, bei ein paar half Andy Taylor aus und mit „Gimme Some Lovin´“ befand sich auch eine Coverversion von STEVE WINWOOD auf dem Silberling.
Und mit diesem Paket an großartigen Songs, war es auch gar nicht schwer, einen Majordeal bei der EMI an Land zu ziehen. Die Platte sprüht nur so vor Spielfreude und außerdem bringen THUNDER neben großartigen Musikern auch noch viel Eigenständigkeit mit und schwimmen somit weder auf der Hair Metal Welle noch biedern sie irgendwelche anderen Trends an. Trotzdem ist „Backstreet Symphony“ für damalige Verhältnisse eine zeitgemäße Platte. Der Sound ist glasklar und kraftvoll, nahezu perfekt. 
Und was kann an Hits wie „Love Walked In“, „Dirty Love“, „She´s So Fine“ oder dem namensgebenden Übersong aussetzen? Eben – nichts, im Gegenteil. Die Röhre von Danny Bowes (damals noch mit langer Matte auf der Rübe), das variable, vor Blues nur so triefende Spiel von Luke Morley sowie die tighte Rhymussektion, bestehend aus Harry James und Mark „Snake“ Luckhurst (drums) nebst dem zweiten Gitarristen Ben Matthews, machen aus „Backstreet Symphony“ einen echten Klassiker, der auch heute noch genau so hell am Rockfirmament strahlt wie in den frühen Neunzigern. Der Charteinstieg in Großbritannien auf Platz 21 spricht eine deutliche Sprache. In den USA reichte es zwar nur für Platz 114, dafür war das 1992 folgende Werk „Laughing On Judgement Day“ insgesamt noch erfolgreicher. Aber diese Zahlen sind nur nackte Theorie, denn „Backstreet Symphony“ muss man fühlen und hören, und zwar laut! In diesem Sinne…
Trackliste:
01. She´s So Fine
02. Dirty Love
03. Don´t Wait For Me
04. Higher Ground
05. Until My Dying Day
06. Back Street Symphony
07. Love Walked In
08. An Englishman On Holiday
09. Girl´s Going Out Of Her Head
10. Gimme Some Lovin´
11. Distant Thunder
Stefan
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SING SING – Sing Sing (Klassiker der Woche)

Band: Sing Sing
Album: Sing Sing
Spielzeit: 63:28 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Lexic Records
Veröffentlichung: 1994
Homepage: www.facebook.com/singsingnotforgotten

Große Klassiker der Rockgeschichte werden oft mit viel Glück zu solchen. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort oder einfach nur ein gutes Näschen für die richtigen Kontakte können viel bewirken. Leider haben nicht alle Bands so viel Dusel und der Großteil potentiell großartiger Künstler bleibt für immer für die Masse ungehört und verschwinden schon nach kurzer Zeit endgültig in der Versenkung. Zugegeben, die Mitte der Neunziger war nicht gerade die perfekte Zeit für ein Rockalbum, das in den Achtzigern zu Hause ist und nicht in Genres wie Grunge, Hip Hop oder Dancefloor eingeordnet werden kann. Aber eine Band im mittleren Westen der USA, genauer gesagt in Kansas City, versucht dennoch sein Glück. Eigentlich existieren SING SING schon seit 1990, haben aber die große Ära der Achtziger, die in den letzten Zügen liegt und von einer immer größer werdenden Anzahl an neuen Bands überschwemmt wird, nicht für sich nutzen können.

Sie tingeln jahrelang durch lokale Clubs und werden dadurch zu einer der angesagten Bands des mittleren Westens. Gebracht hat es Johnny Wayne (vocals, guitars), Patrick Mullendore (vocals, keyboards), Bryan Portera (bass) und Aaron Mumma (drums) aber herzlich wenig. Zu einem offiziellen Debütalbum reicht es bis 1994 nicht. In Eigenregie entsteht dann der 13 Songs umfassende Erstling, von Basser Portera produziert und auf dem Kleinstlabel Lexic Records veröffentlicht. Immerhin übernahm Maestro Howie Weinberg das Mastering.

Dass die Jungs großes Potential haben, zeigt schon der Opener „Wheels In Motion“, der gut und gerne als Bikerhymne durchgeht – und das obwohl Keyboarder Mullendore ein gehöriges Scherflein zum Bandsound beiträgt. Harter Rock steht aber ganz oben auf der Agenda von SING SING. Dass sie sich aber gut und gerne im AOR wohlfühlen, zeigen Nummern wie „Can You Move On“, das irgendwo zwischen HONEYMOON SUITE und THE CULT pendelt oder süßliche Balladen der Marke „1000 Times A Day“. Grooviger Hardrock wie bei „Little Boys“ oder melodische Rocker wie die zweite Single „What My Body Needs“ zeigen die Vielseitigkeit des Vierers. Dass sich kein einziger Füller auf die Platte mit einer satten Spielzeit von über einer Stunde geschlichen hat, zeugt ebenfalls davon, dass sich so manch guter Song im Laufe der Jahre angestaut hat.

Da der Release zeitlich komplett deplatziert und zu allem Übel auch noch über ein Label erfolgt, das niemand wirklich wahrnimmt, löst sich die Band schon 1995 auf. „Sing Sing“ bleibt ihr einziger Tonträger. Sammler wird es freuen, Leute, die das gute Stück nicht in der Sammlung haben, eher weniger. Denn der Preis, der teilweise auf Auktionsplattformen aufgerufen wird, ist horrend. Gute Musik sollte gewürdigt werden, wie weit jeder Einzelne preislich gehen möchte, muss er selbst entscheiden. „Sing Sing“ wäre allerdings ein tolles Projekt für diverse Labels, die sich auf Re-Releases spezialisiert haben. Das hat die Platte und auch die Band verdient!

Trackliste:

1. Wheels In Motion
2. Can You Move Me
3. What My Body Needs
4. 1000 Times A Day
5. Hard To Please
6. Don´t Wanna Lose Her
7. Little Boys
8. I´m In Trouble
9. Longevity
10. It´s Too Late
11. Out Of The Blue
12. I´m Coming Home
13. Don´t Control Me

Stefan

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BLACK´N BLUE – Black´n Blue (Klassiker der Woche)

Band: Black´n Blue
Album: Black´n Blue
Spielzeit: 40:09 min.
Veröffentlichungsjahr: 1984/2003
Plattenfirma/Vertrieb: Geffen/Majestic Rock Records
Stilrichtung: Hard Rock

BLACK´N BLUE stammen ursprünglich aus Portland/USA und firmierten davor als MOVIE STAR, bei denen die Gründungsmitglieder Tommy Thayer (g) (jetzt KISS) und Jamie St.James (v) zockten. Ihren ersten kleinen Erfolg feierte die Band mit einem Feature auf dem Metal Massacre-Sampler aus dem Hause Metal Blade Records. Der Song „Chains Around Heaven“, der dafür verwendet wurde, ist auch auf dem selbstbetitelten Debüt zu finden, um das es heute geht.

Oft sind es ja die Debütalben, die den bleibensten Eindruck hinterlassen, und so ist es auch bei BLACK´N BLUE, deren 3 Folgealben allesamt recht gut ausfielen und auch einige Hits an Bord hatten, so daß man gemütlich eine tolle Best-Of-Compilation zusammen bekommt (siehe „Ultimate Collection“ von 2001). Aber der 1984er Erstling hat bei 10 Songs erstklassige Hits wie „Hold On To 18“ (bis heute neben „Heat It Up, Burn It Out“ der wohl coolste Song der Band), „School Of Hard Knocks“, „Wicked Bitch“, „Autoblast“ oder „The Strong Will Rock“ die höchste Dichte an Evergreens.

Das erkannten natürlich auch Bands wie AEROSMITH, die BLACK´N BLUE gleich Huckepack mit auf ihre „Back In The Saddle-Tour“ nahmen, was unsere Helden in verschiedene verzwickte Situationen brachte. Bei ihrer zweiten Show in Phoenix lud Shouter Jamie St.James kurz vor Ende ihres Gigs die Fans dazu ein, gemeinsam mit ihnen in ihrem Hotel ordentlich Party zu machen, was von einigen tausend Anhängern gerne angenommen wurde. Kaum vorzustellen, dass es daraufhin etwas lauter in diesem Hotel zuging als normal (grins) und so wurde die Band der Stadt verwiesen, sie wurden sogar von der Polizei bis zur Stadtgrenze eskortiert. Shit happens!

Ungewöhnlich war auch die Wahl des Produzenten, denn die amerikanischen Knöpchendreher waren den Jungs einfach nicht heavy genug, woraufhin sie mit dem Deutschen Dieter Dierks Kontakt aufnahmen, der u.a. schon für einige SCORPIONS-Scheiben verantwortlich war.Zwar bin ich immer noch der Meinung, dass man eine Dierks-Produktion aus vielen anderen heraushört, weil sie unter dem Strich alle identisch klingen, aber im Falle BLACK´N BLUE hielt sich dieser Umstand in Grenzen.

Auf jeden Fall ist es dieser Rundling wert, ihn mal wieder auf den Plattenteller bzw. in den CD-Schacht zu werfen und wer dieses geile Stück Rockgeschichte noch nicht sein Eigen nennt, sollte dies schnellstmöglich nachholen.

Stefan

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WARRIOR SOUL – Salutations From The Ghetto Nation (Klassiker der Woche)

Band: Warrior Soul
Album: Salutations From The Ghetto Nation
Spielzeit: 56:32 min.
Stilrichtung: Hardrock, Heavy Metal
Plattenfirma: Geffen Records
Veröffentlichung: 1992
Homepage: www.kory-clarke.com

Kory Clarke ist ein verrückter Kerl. Seine Band WARRIOR SOUL entstand aus einer Wette heraus. Er nahm den Mund gegenüber einem örtlichen Promoter in New York nach einem Soloauftritt so voll und wettete, dass er in sechs Monaten die beste Rockband in der ganzen Stadt haben würde. Dass er aber nicht nur ein bisschen kirre ist sondern auch eine richtig gute, prägnante Stimme besitzt und ein begnadeter Songschreiber ist, brachte ihm nach einem dreiviertel Jahr einen Deal mit Geffen Records ein. Zwar konnte er die sechs Monate nicht halten, aber er hatte ein hochdotierten Deal bei einer seinerzeit wegweisenden Plattenfirma in der Tasche. Diese zwang ihn postwendend dazu, sich neue Mitmusiker zu suchen.

Und so bestand das Line-Up zu Zeiten des ersten Albums „Last Decade Dead Century“, das 1990 erschien aus Clarke (vocals), Paul Ferguson (drums, Ex-KILLING JOKE), Pete McClanahan (bass) und John Ricco (guitars). Mit dem apokalyptischen „Downtown“ gelang WARRIOR SOUL sogar ein erster kleiner Hit. Mit „Drugs, God And The New Republic“ folgte schon ein Jahr später ein zweiter Longplayer. Schlagzeuger Paul Ferguson war da schon nicht mehr mit dabei. Für ihn kam Mark Evans. Ein weiteres Jahr darauf entstand „Salutations From The Ghetto Nation“. Produziert wurde dieser dritte Streich von Clarke selbst.

Mit seinen gewohnt sozialkritischen Texten und so manchem Schuss vor den Bug von Politikern wie George Bush dekorierte er auch die Songs auf diesem dritten Album. Dieses beginnt mit „Love Destruction“ dermaßen explosiv und gleichzeitig genial, dass man sich die Augen reibt. Der Mix aus Hardrock und frühem Grunge zusammen mit Clarke´s aggressiver Stimme ergeben endlich ein homogenes Ganzes. „Love Destruction“ ist ein Hit! Zumindest sollte er das sein, wenn es auf dieser Welt gerecht zugehen würde. Ebenso düster und tonnenschwer walzt sich „Blown“ über seine Spielzeit. Mit leicht psychedelischen Melodien kommt „Shine Like It“ daher. Etwas später lassen WARRIOR SOUL mit „Punk And Belligerent“ einen harten Punkbrocken los und das folgende „Ass-Kickin´“ ist endlich mal ein Song, der seinem Namen auch gerecht wird. Das chillige „Golden Shore“ oder der abschließende Wutbrocken „Ghetto Nation“ setzen weitere Ausrufezeichen.

WARRIOR SOUL gelingt auf ihrem dritten Album „Salutations From The Ghetto Nation“ ein durchweg gelungenes Ganzes. Hier hat jeder Song seine Berechtigung und obwohl die Platte an der Marke einer kompletten Stunde kratzt, wird sie zu keinem Zeitpunkt beliebig oder gar langweilig. Zwischen 1993 und 1996 entstehen drei weitere Scheiben – mangels Erfolg stellt Mastermind Clarke sein Unterfangen aber ein. Erst 2009 erscheint mit „Destroy The War Machine“, das ursprünglich „Chinese Democracy“ heißen sollte, ein neues Studioalbum. 2012 folgt „Stiff Middle Finger“. Seitdem ist es wieder ruhig geworden um die Band des Rebellen, der mittlerweile in Berlin lebt. „Salutations From The Ghetto Nation“ hatte seinerzeit alles, was ein zeitgemäßes Album brauchte, um groß rauszukommen. Leider hat es nicht geklappt, die Gründe wird wohl niemand herausfinden, an den Songs lag es definitiv nicht, die sind eines Klassikers würdig.

Trackliste:

1. Love Destruction
2. Blown
3. Shine Like It
4. Dimension
5. Punk And Belligerent
6. Ass-Kickin´
7. The Party
8. Golden Shore
9. Trip Rider
10. I Love You
11. The Fallen
12. Ghetto Nation

Stefan

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X-MAS PROJECT – X-Mas Project (Klassiker der Woche)

Band: X-Mas Project
Album: X-Mas Project
Spielzeit: 29:34 min.
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Shark Records
Veröffentlichung: 29.11.1985
Homepage: –

1985 geschah etwas Großes. Einige namhafte Heavy Metal Musiker aus Deutschland fanden sich zusammen, um dem Weihnachtslieder-Einheitsbrei endlich den Garaus zu machen. Mit ihrem X-MAS PROJECT trafen die Initiatoren der Plattenfirma Shark Records genau den Nerv der Zeit, Heavy Metal war in aller Munde, einheimische Kapellen wie SODOM, DESTRUCTION, KREATOR oder TANKARD waren angesagt.

Zuerst wurde eine 4-Track EP eingespielt, die unter dem Namen „Bangin´ Round The X-Mas Tree“ veröffentlicht wurde (in der Trackliste mit einem * gekennzeichnet). Hier sangen Thorsten „Toto“ Bergmann (LIVING DEATH) und Reent Fröhlich (FACT) jeweils zwei Nummern ein während Axel Rudi Pell, Thomas Eder (damals beide STEELER) und Marin Bork (LION´S BREED) die Instrumente übernahmen.

1986 wurde das Projekt ausgeweitet und weitere 4 Songs kamen zu der Ehre, von Leuten wie Peter „Peavy“ Wagner (RAGE) oder Sabina Classen (HOLY MOSES) eingesungen zu werden. Aber nicht nur der Gesang wurde abermals von bekannten Gesichtern übernommen, Namen wie Axel Rudi Pell, Thomas Eder, Björn Eklund (MEKONG DELTA) und weitere Mitglieder von LIVING DEATH, RAGE und HOLY MOSES rundeten das bunte Line-Up abermals ab.

Und so stand zu Weihnachten 1986 eine bunte Compilation an Hits der stillen Zeit im Metal-Gewand in den Plattenläden. Mal speedig verpackt („Mary´s Little Boy Child“, der Hit „Jingle Bells“ oder die verrückte Interpration von „Great King Wenzeslaw“), mal bedenklich andächtig („Silent Night, Holy Night“, das im weiteren Verlauf so richtig schon verhohnepipelt wurde) oder im Midtempo gehalten („White Christmas“, „Leise rieselt der Schnee“ oder „Winter Wonderland“). Ein bunter Strauß an Weihnachtsmelodien für alle Kuttenträger also.

Erst 1995 sollte dieses Joint Venture eine Fortsetzung erfahren. Verstärkt mit Gerre von TANKARD und Mitgliedern von HOLY MOSES wurden alte Songs mit neuen kombiniert. Anfang der 2000er kam noch eine Compilation beider Alben auf den Markt, seither haben sich wohl nur Herrschaften wie SODOM´s Tom Angelripper („Ich glaub nicht an den Weihnachtsmann“) oder die TOTEN HOSEN am Weihnachtsrepertoire vergriffen.

Aber natürlich hat fast jede Hardrock- oder Metalband mindestens einen Christmas-Song im Programm und es gibt auch noch einige weitere Projekt dieser Art, es wird also auch für Headbanger nicht langweilig in der besinnlichen Weihnachtszeit. Mit dem X-MAS PROJECT gelang allen Mitwirkenden damals ein Klassiker der Metalgeschichte, der auch heute noch Spaß macht und zumindest bei mir jedes Jahr zum Einsatz kommt.

Trackliste:

01.    Mary´s Little Boy Child
02.    Jingle Bells *
03.    Leise rieselt der Schnee
04.    Winter Wonderland *
05.    G.K.W. (Great King Wenzeslaw)
06.    Silent Night, Holy Night *
07.    White Christmas *
08.    Alle Jahre wieder

Stefan

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VON GROOVE – Von Groove (Klassiker der Woche)

Band: Von Groove
Album: Von Groove
Spielzeit: 59:22 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Chrysalis
Veröffentlichung: 1992
Homepage: www.facebook.com/vongrooveband

Heiliger Bimbam – ich glaube, das waren meine kurzen Gedanken, als ich das erste mal den Song „Once Is Not Enough“ der Kanadier VON GROOVE hörte. Nach einem neckischen Intro (im Hintergrund läuft der eigene Song „Slave To Sin“) startet das sägende Riff und alleine das sorgt für eine offene Futterluke. Danach räkelt sich der Song wie eine tanzende Göttin im Midtempo bis hin zum einfachen aber wirkungsvollen Refrain. Dabei besteht das komplette Stück fast ausschließlich aus diesem einen Riff. Als das dazugehörige Video Anfang der 90er über die Bildschirme flimmerte waren die Tage der Hairspray-Ära bereits gezählt. Das schwarze Album von METALLICA und natürlich „Nevermind“ von NIRVANA waren angesagt und gleichzeitig unzählige andere Kapellen mit Selbstmordabsichten. Das zumindest suggerierte ihre Musik.

Und doch ist das 1992 erschienene Debüt so viel mehr als nur dieser eine „Hit“. Zumindest hätte es einer werden können, wären Sänger Michael Shotton, Gitarrist Mladen und Bassist Matthew Gerrard ein bisschen früher mit diesem Rundling aus der Hüfte gekommen. Die Basisaufnahmen machte man im „The Lab“ benannten Heimstudio von Matthew Gerrard, fertiggestellt wurde das Album unter anderem in den A&M Studios, dem Plattendeal sei Dank. Gemixed hat Brian Malouf und gemastered hat es niemand Geringeres als George Marino. Als Session Drummer sind sowohl Richie Zito als auch Deen Castronova (HARDLINE, BAD ENGLISH) genannt.

Nach dem extrem starken Einstieg „Once Is Not Enough“ hatte das Trio sein Pulver aber noch lange nicht verschossen. Das Album strotzt nur so vor Kraft und feuert einen Hit nach dem anderen ab. Das wunderschöne „Better Than Ever“, rockige Stücke wie „Can´t Get Too Much“, „House Of Dreams“, „C´mon C´mon“ oder „Slave To Sin“ sowie dem superben Rausschmeißer „Sweet Pain“ werden flankiert von ruhigeren aber dennoch rockigen Nummern wie „Every Beat Of Your Heart“ und herzzereißenden Balladen wie „Once In A Lifetime“ oder „Arianne“.

Nach diesem Killeralbum war für VON GROOVE aber noch lange nicht Schluß, zumindest was die Versuche anging, weiter einen Fuß in der Tür zu behalten. 1994 legte man mit „Rainmaker“ zeitgemäß modern nach, was die Fans verstörte. Auch weitere Alben in den folgenden Jahren, die sich wieder mehr zum Melodic Rock bekannten sowie ein Labelwechsel zu MTM und den dazugehörigen Scheiben „Test Of Faith“ (1999) und „Drivin´ Off The Edge Of The World“ (2000) brachten nichts. Im Jahr darauf entstand noch „The Seventh Day“ (Z-Records) und „Three Faces Past“ – eine Art Acoustic-Best-Of (Z-Records), dann war allerdings Schicht im Schacht und man warf genervt das Handtuch. Zumindest was die Veröffentlichung von Tonträgern unter dem Banner VON GROOVE anging. Ab jetzt wurden andere Projekte verfolgt.

Live war man noch diverse Male unterwegs und nach dem Ausstieg von Bassist und Songschreiber Matthew Gerrard wurde er von Tom Lewis (HONEYMOON SUITE) ersetzt. Gerrard schrieb in der jüngeren Vergangenheit viele Hits für Künstler wie Nick Carter, Kelly Clarkson oder Hilary Duff. Ein Gig auf dem legendären Firefest in Nottingham im Oktober 2013 brachte zumindest Mladen und Michael Shotton noch einmal zusammen auf die Bühne. Das selbstbetitelte Debüt ist und bleibt aber das Meisterstück der Kanadier und reiht sich ganz locker in unsere Rubrik „Klassiker der Woche“ ein. Und frei nach dem Motto „Once Is Not Enough“ drücke ich jetzt noch mal die Playtaste…

Trackliste:

1. Once Is Not Enough
2. Better Than Ever
3. Can´t Get Too Much
4. Once In A Lifetime
5. Every Beat Of My Heart
6. House Of Dreams
7. C´mon, C´mon
8. All The Way Down
9. Arianne
10. Slave To Sin
11. Love Keeps Bringing Me Home
12. Smaug
13. Sweet Pain

Stefan

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ICON – Night Of The Crime (Klassiker der Woche)

Band: Icon
Album: Night Of The Crime
Spielzeit: 41:06 min.
Stilrichtung: AOR, Hardrock
Plattenfirma: Capitol
Veröffentlichung: 20.09.1985
Homepage: –

„Phoenix/Arizona ist nicht gerade der perfekte Ort, um eine Metalband zu starten. Es ist sauheiß und die Lederklamotten schmelzen Dir förmlich auf der Haut“ – das waren einst die Worte von Gitarrist Dan Wexler. „Du musst immer in der Nähe einer Klimaanlage sein oder in einen Swimmingpool hüpfen. Hast Du schon einmal versucht, Gitarre in einem Pool zu spielen? Das ist ein elektrisierendes Erlebnis“ scherzt er weiter. Dennoch hat er zusammen mit Sänger Stephen Clifford und Bassist Tracy Wallach 1979 die als THE SCHOOLBOYS bekannt gewordenen Vorgänger von ICON gegründet. Zusammen mit Dave Henzerling (guitars) und John Covington (drums) war kurze Zeit später das Line-Up komplett und THE SCHOOLBOYS begannen, sich in Phoenix und Umgebung einen Namen zu erspielen. Ihre EP „Singin´ Shoutin´“ half natürlich dabei, die Aufmerksamkeit einiger Plattenfirmen auf sich zu lenken und so unterschrieben sie schließlich bei Capitol Records. Nach einigen Querelen bezüglich des Bandnamens – man musste sich zweimal umbenennen, bevor es den Bossen bei Capitol passte, legten sie mit einem runderneuerten Line-Up los. John Aquilino kam für Henzerling an der Gitarre und Pat Dixon ersetzte den ursprünglichen Drummer Covington.

1984 kam ihr selbstbetiteltes Debüt auf den Markt und schnell war klar, dass ICON eine hoffnungsvolle neue Band waren, denn sie konnten nicht nur gute Songs schreiben sondern auch auf der Bühne eine mitreißende Show bieten. Nachdem sie eine kräftezehrende Tournee durch die USA beendet hatten, machten sie sich zusammen mit Produzent Eddie Kramer daran, in den New Yorker Bearsville Studios ihr zweites Album in Angriff zu nehmen. Das Personal blieb im Übrigen das Gleiche. Ausgefeiltere Songs mit mehr Massenkompatibiltät gepaart mit einer soliden Grundhärte standen auf dem Plan.

Dabei wurde sowohl Wert darauf gelegt, den einen Hit bei MTV landen zu können aber weichgespült klangen die Songs auf „Night Of The Crime“ dennoch nicht. Heißester Anwärter für den potenziellen Hit war natürlich der Midtempo Stampfer „Raise The Hammer“, der auch lange Jahre danach noch durch sämtliche Rock-Discotheken in ganz Deutschland hallte. Mit seinem markanten Gitarrenspiel, den Gangvocals und den donnernden Drums war ein Hit geboren. Flankiert wurde dieser Versuch, groß herauszukommen von weiteren, richtig guten Songs: das zeitgemäße „Danger Calling“, das gut gelaunte „Rock My Radio“ oder die Riffmaschine „The Whites Of Their Eyes“ waren weitere Highlights auf einem insgesamt bärenstarken Album.

Leider blieb der große Durchbruch aus und zwei weitere Alben („More Perfect Union“ 1987 und „Right Between The Eyes“ 1989) konnten trotz des Minihits „Taking By Breath Away“, der auch den ersehnten Einsatz bei MTV brachte, nicht verhindern, dass die Zeit tickte und ICON nach vier guten Platten so langsam den Drive verloren hatten. 2008 wagte man eine kurze Re-Union mit Dave Henzerling an der Gitarre und mit Scott Hammons am Mikrofon, in dessen Zuge ein offzielles Live-Bootleg veröffentlicht wurde. „Night Of The Crime“ ist und bleibt das herausragendste Tondokument der Amis, das bis zum heutigen Tag nicht die Anerkennung erfahren hat, das es eigentlich verdient gehabt hätte.

Trackliste:

1. Naked Eyes
2. Missing
3. Danger Calling
4. Shot At My Heart
5. Out For Blood
6. Raise The Hammer
7. Frozen Tears
8. The Whites Of Their Eyes
9. Hungry For Love
10. Rock My Radio

Stefan

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FROM THE FIRE – Thirty Days, Dirty Nights (Klassiker der Woche)

Band: From The Fire
Album: Thirty Days, Dirty Nights
Spielzeit: 37:46 min.
Veröffentlichungsjahr: 1992/2009
Plattenfirma/Vertrieb: Music For Nations/Yesterrock
Stilrichtung: AOR/Hardrock

Manchmal gibt es auch erfreuliche Gründe, um so ein Review für diese Rubrik zu schreiben. Meistens ist es ja so, dass die hier besprochenen Scheiben schon lange nur für horrende Preise bei Ebay oder den einschlägigen Mailordern zu bekommen sind. Im Fall von FROM THE FIRE (FTF) gibt aber die längst überfällige Wiederveröffentlichung den Stein des Anstoßes zu dieser Story. Zwar hatte ich die leider einzige Scheibe der Amis schon länger auf dem Radar für diese Rubrik, aber jetzt ist definitiv der richtige Zeitpunkt dafür, denn die Münchner von Yesterrock geben diesem Highlight eine neue Chance auf dem Markt.

Klar, dass auch dieser erneute Release keine riesengroßen Wellen im Musikbiz schlagen wird, aber der geneigte AOR-Fan, der dieses Juwel bis dato noch nicht sein Eigen nennen konnte, hat jetzt die Möglichkeit, „Thirty Days, Dirty Nights“ in remasterter Form zu genießen und das vor allem zu einem akzeptablen Preis. Die 9 Songs wurden von keinem Geringeren als JEAN BEAUVOIR (VOODOO X, CROWN OF THORNS) produziert, kein Wunder, denn FTF-Gitarrist Tommy Lafferty hat die Axt schon jahrelang bei VOODOO X und CROWN OF THORNS geschwungen.

Die Band wurde 1991 gegründet und ursprünglich sollte ihr Debüt „30 Days, 30 Nights“ heißen. Da die Plattenfirma aber dachte, ein wenig Sleaze-Attitüde könne nicht schaden (vor allem bei den Verkaufszahlen), wurde der Albumname einfach ein wenig umgekrempelt. Natürlich hat dieser Silberling soviel mit Sleaze zu tun wie ein Politiker mit Glaubwürdigkeit, aber das sind nun mal die Instrumente der Industrie.

Der zweite Song „Same Song“ ist auch auf der JEAN BEAUVOIR-Scheibe „Bare To The Bones“ von 2001 zu finden, und auch der Opener „Hold On“ oder das superbe „Spark And Flame“, ein Duett mit HARLOW-Sirene Theresa Straley (nein, keine Ballade), zeugen von der Klasse dieses Silberlings. Allem voran möchte ich aber die Halbballade „Take My Heart“ als Anspieltipp heranziehen. So eine Nummer hätte bei einem Feature z.B. auf einer „Metal Ballads“ schnell zum Klassiker für die breite Masse avancieren können. So ist dieser Song, wie auch die gesamte Scheibe, leider dazu verdammt, völlig zu Unrecht sein Schattendasein in den Köpfen einiger AOR-Jäger und Sammler zu fristen.

Vielleicht wird das mit dieser erneuten Veröffentlichung etwas besser, schnappt Euch das Teil, bevor es wieder verschwunden ist und Ihr wieder hohe Preise für diesen viel zu kurz ausgefallenen Diamanten hinlegen müsst. (Anm. d. Red.: das gute Stück ist immer noch verfügbar, die Rezi leider schon etwas her :-))

Trackliste:

1.Hold On
2.Same Song
3.Tears Cried In The Rain
4.Over Your Head
5.Take My Heart
6.Love Struck
7.Spark And Flame
8.Go All The Way
9.Where Are You Now

Stefan

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FM – Tough It Out (Klassiker der Woche)

Band: FM
Album: Tough It Out
Spielzeit: 47:30 min.
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Epic / CBS
Veröffentlichung: 1989
Homepage: www.fmofficial.com

Die britische Combo FM wurde im Sommer 1984 in London gegründet. Neben Sänger Steve Overland, seinem Bruder und Gitarristen Chris Overland gehörten noch Bassist Merv Goldsworthy, Schlagwerker Pete Jupp und Keyboarder Didge Digital, der mit bürgerlichen Namen Philip Manchester heisst, zu dem Gründungs Line Up. Der 1986 auf dem Portrait Label veröffentlichte erste Longplayer namens „Indiscreet“ war ein wirklich beeindruckendes Melodic Rock Album und schlug wie die sprichwörtliche Bombe in der AOR Welt ein. Dank solcher formidablen Hits wie „That Girl“, welches sogar mal von IRON MAIDEN für eine Single B-Seite gecovert wurde, dem AOR Smasher „Love Lies Dying“ oder dem grandiosen „Frozen Heart“ lag die Messlatte für weitere Platten des Fünfers extrem hoch.

Nach Tourneen im Vorprogramm von TINA TURNER, FOREIGNER, MAGNUM oder STATUS QUO und einem Wechsel zum CBS Unterlabel Epic erschien dann 1989 mit „Tough It Out“ das langerwartete zweite Album. Ich weiß noch genau wie gespannt ich damals war, als ich im Plattenladen meines Vertrauens, in die Scheibe reingehört habe. Was dann kam, war eine echte Offenbarung in Sachen AOR und Melodic Rock. Gleich mit dem Opener und Titelsong war klar, dass „Tough It Out“ mit mir zusammen den Heimweg antreten würde. Unglaublich was FM auf dem Album für ein Hitfeuerwerk abgeliefert haben. Diese Hitdichte ist allerdings nicht wirklich überraschend, denn wie es damals üblich war, wurden bei einigen Songs externe Komponisten wie DESMOND CHILD, der ja unter anderem an Hits wie „I Was Made For Loving You“ von KISS oder an BON JOVI´s Mega Knaller „You Give Love A Bad Name“ beteiligt war, zu Rate gezogen. „Tough It Out“ überzeugt aber nicht nur mit erstklassigem Songmaterial, wie dem Rock Disco Kracher „Bad Luck“ oder der erstklassigen Ballade „Everytime I Think Of You“ sondern auch mit einer superben Produktion, für die mit Neil Kernon ein Topmann verantwortlich ist. Der gute hat ja schließlich schon für Dokken oder Queensryche hinterm Mischpult gesessen.

Trotz weiterer teils guter Veröffentlichungen wie dem 1991 erschienenen „Takin It To The Streets“, konnten FM aber nicht mehr an dieses Meisterwerk anknüpfen. Im Anschluß daran hatte die Band einige Besetzungswechsel zu verkraften, die aber leider an der Qualität der nächsten Alben nicht spurlos vorbei gingen. Nach dem 1995er Album „Dead Man´s Shoes“ verschwanden FM von der Bildfläche.

Erst 2010 meldeten sich die Engländer mit ihrem Comeback Album „Metropolis“ im Musik Biz zurück. Die Scheibe zeigte die Band nach langer Zeit wieder von ihrer starken Seite und präsentierte den Rock Fans einige erstklassige Songs. Mit dem drei Jahre später folgendem Doppel Schlag „Rockville“ und „Rockville II“ bewiesen sie erneut, dass Sie nichts verlernt haben.

Allerdings ist und bleibt „Tough It Out“ das unumstrittene Meisterwerk der Band. Wer FM noch nicht kennt sollte sich sofort auf die Suche nach diesem Album machen, denn ansonsten hat er eine Sternstunde des melodischen Rocks verpasst.

Kleiner Tipp noch für Sammler! Vor ein paar Jahren erschien eine Remastered Version von „Tough It Out“ die 7 Bonus Tracks enthielt.

Tracklist:

01. Tough It Out
02. Don´t Stop
03. Bad Luck
04. Someday
05. Everytime I Think Of You
06. Burning My Heart Down
07. The Dream That Died
08. Obsession
09. Can You Hear Me Calling?
10. Does It Feel Like Love
11. Feels So Good

Heiko

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HITTMAN – Vivas Machina (Klassiker der Woche)

Band: Hittman
Album: Vivas Machina
Spielzeit: 52:52 min.
Stilrichtung: Hardrock, Heavy Metal, Progressive
Plattenfirma: Steamhammer
Veröffentlichung: 1993
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Eine amerikanische Band mit deutschem Label – das ist heute noch eine Seltenheit. Und speziell in den Achtzigern, als Deutschland zwar eine Unmenge an talentierten Kapellen vorweisen konnte, waren die USA immer noch die Vorreiter in Sachen harter Musik. Warum eine derart versierte Combo wie HITTMAN ausgerechnet bei einem deutschen Label unterschrieben, wissen wohl nur die Götter oder die Jungs selbst. Die Geschichte der progressiv angehauchten Hardrocker aus New York geht zurück bis ins Jahr 1984, als sich Jim Bachi (guitars), Michael Buccellato alias Mike Buccell (bass), Chuck Kory (drums) und Scott Knight (vocals) neue Betätigungsfelder suchten. Dieses Quartett war die erste Besetzung von HITTMAN – doch schon nach einigen Monaten musste Knight seinen Hut nehmen, weil er nicht ins Anforderungsprofil der Übrigen passte. Für ihn kam der klassisch ausgebildete Dirk Kennedy, der zuvor bei ANTHRAX (!) sang. Das war allerdings noch zu Zeiten, in denen die späteren Thrash-Könige noch in irgendwelchen Garagen lärmten. Der zweite Gitarrist Brian Fair ergänzte wenig später die Entstehung von HITTMAN.

Als 1988 das Debüt „Hittman“ erschien, schrumpfte sich die Band zum Quartett gesund, einziger Gitarrist war seinerzeit John Kristen. Die Platte erschien über Steamhammer, aber auch über Roadracer Records, einer Tochter von Roadrunner. Der Erstling bot ziemlich grobschlächtigen Heavy Metal im Fahrwasser von CRIMSON GLORY, HEIR APPARENT oder WRATH. Für ihr Zweitwerk mussten HITTMAN hart arbeiten. Interne Querelen und Ärger mit den konkurrierenden Plattenfirmen verzögerten die Arbeiten immer wieder. Dass die kopflastigere Ausrichtung der Band auch Zeit in Anspruch nahm, ist eher Nebensache. Die Personalie am Schlagzeug wurde gewechselt (Mark Jenkins gab fortan den Takt an) und auch Gitarrist Jim Bachi war wieder mit von der Partie. „Vivas Machina“ nennen die Amis ihr Zweitwerk. Angelehnt an Konzept-Highlights wie QUEENSRYCHE´s „Operation: Mindcrime“ rudern HITTMAN in Sachen Härte um einiges zurück. Stilprägend ist weiterhin Dirk Kennedy´s Stimme, die er weitaus variabler einsetzt und hier als Mischung aus Geoff Tate (QUEENSRYCHE) und Paul Davidson (HEIR APPARENT) durchgeht. Auch einen gewissen JON BON JOVI wollen manche in softeren Songs hören.

Das ist sicher für das Melodiemonster „Say A Prayer For Me“ richtig, kommt aber auf dem Rest des Albums eher nicht zum Zug. Dass HITTMAN in der Lage sind, hervorragende Songs mit Tiefgang zu schreiben, davon zeugen Highlights wie das eröffnende „Radio Waves“, das ruhige „Ballad Of Jackson Heights“ oder das abschließende „Mercy“. Dazwischen gibt es weiteres hochkarätiges Material der Marke „Words“ oder das augenzwinkernde „If You Can´t Dance To It“.

Zwar werden noch Songs für ein drittes Album geschrieben, eine erfolglose Tour mit SKEW SISKIN und SARGANT FURY ist aber ein Grund für die Auflösung im Jahr 1994 – also genau zehn Jahre nach der Gründung. Sänger Dirk Kennedy nimmt daraufhin einige Soloalben auf, auf eine Re-Union warten die Fans aber bis heute. Ein Trauerfall im engeren Umfeld eines Bandmitglieds verhagelt eine geplante Tournee 2007 und 2013 verunglückt Mike Buccell tödlich, was dem Topf wohl endgültig den Deckel aufsetzt. Bleibt immer noch das entzückend variable aber nicht verkopfte „Vivas Machina“ mit jeder Menge Hitpotential – wohl bekomms.

Trackliste:

1. Radio Waves
2. Listen
3. Say A Prayer For Me
4. Words
5. If You Can´t Dance To It
6. Answer My Prayer
7. Partners In Crime
8. Renegade Man
9. Ballad Of Jackson Heights
10. Walk That Walk
11. Mercy

Stefan

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