AXEL RUDI PELL – Sign of Times

Band: Axel Rudi Pell
Album: Sign Of The Times
Spielzeit: 43.51 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 08.5.2020
Homepage: www.axel-rudi-pell.de

Der Zwei-Jahre Rhythmus ist eine der vielen Verlässlichkeiten des Ruhrpott-Gitarristen AXEL RUDI PELL. In diesem Abstand veröffentlichte er die meisten seiner bisher achtzehn Studioalben, von denen er die letzten vier alle unter die Top 20 der deutschen Charts platzieren konnte.
„Sign Of The Times“ betitelt das aktuelle Output des Bochumers und es hört sich an, als könne er dem stetig wachsenden Erfolg ein weiteres Puzzleteilchen hinzufügen. Das Songwriting an sich sei ihm diesmal etwas lockerer, und schneller von der Hand gegangen. Von der permanent auf Handy gesammelten Songidee bis zum ausgefeilten Endprodukt war es ein schneller, flüssiger Prozess.
Den Anfang macht nach dem klassischen Pell Intro „The Black Seenade“ mit „Gunfire“ eine schöne, treibende Doublebass Nummer mit neuer Textattitüde, glasklarem und druckvoll abgemischtem Sound in klassischer Rainbow Manier.
Das fünfminütige „Bad Reputation“ lässt keinen Zweifel daran, wessen neue Scheibe sich gerade in die Gehörgänge windet, traditionelle ARP Stuff mit starkem Riff in hoher Güteklasse.
Danach baut sich langsam der siebenminütig Spannungsbogen des Titelstücks auf. In etwas verschlepptem Tempo und in der Intensität variierend schwingt sich „Sign of The Times“ zum ersten Highlight der neuen AXEL RUDI PELL Scheibe auf. Die Riff Idee kam ihm, nicht ganz unüblich spontan während eines Soundchecks.
Geschmacksache ist sicherlich „The End Of The Line“, für einen Albumfüller ist es sicherlich zu gut, aber das hohe Level kann er nicht ganz halten.
Dass der Bochumer einfach ein perfekt funktionierendes Gespür für gute Melodien hat, beweist er mit der Ballade „As Blind As A Fool Can Be“ aufs neue, und das er für diese Aufgabe einen der besten Sänger des Genres am Mikro hat, belegt Johnny Gioeli eindrucksvoll. Auf diesem Spielfeld, von fetter Orgel mitgetragen, fühlt sich der Blondschopf einfach zuhause und punktet auf ganzer Linie.
Schönen, zeitlosen Hardrock der immer noch lebt und in dieser Form keine Abnutzungserscheinungen zeigt, bieten „WingsOf The Storm“ und „Waiting For Your Call“ auf erwartetem Terrain.
Mehr als verwundet die Ohren reiben wird sich der langjährige Pell Fan bei den ersten Tönen zu „Living A dream“, waschechter Reggaeeinstieg zu einem sich stetig steigerndem Song des Altmeisters, der hier beweist, dass die immer wieder angebrachte Floskel, der Gitarrero bewege sich nur noch im Kreis, so nicht stimmt. Eine gradlinige Songstruktur beschert uns einen echten Pell Klassiker, der seine Live Premiere sicher bestehen wird.
Da ja gerne das Beste zum Schluss kommt, schwingt sich „Into The Fire“ schön stampfen zu einem letzten Höhepunkt des aktuellen Silberlings auf. Auch hier ein weiters mal eher unkonventionelle Gitarrenarbeit gepaart mit neben bekannten Orgelsounds, ungewöhnlichen Keyboards Sounds. Hier zeigt sich explizit, wie wichtig und eingespielt mittlerweile die Rhythmussektion um Volker Krawzcak und Bobby Rondinelli ist. Treibend und punktgenau wird geliefert, was sein muss.
Extrem abwechslungsreich kommt „Signs of the Times“ auf seinen zehn Songs daher, überrascht stellenweise sogar mit eher ARP untypischen Arrangements, die allesamt zünden. Den ab und an angebrachten Vorwurf, seine Gitarrensoli in der Länge überzustrapazieren unterfütter er auf seinem Neuling in keinster Weise.
Bei all den inflationär eingespielten Projekt Scheiben zieht AXEL RUDI PELL ganz eindeutig auch den Bandjocker. Alles klingt gewachsen, denn seine langjährigen Wegbegleiter wissen hörbar Axels Ideen umzusetzen.
Die hohen Erwartungen seiner Fanbase dürfte er mit seinem Neuling nicht nur erfüllt, sondern zum größten Teil noch übertroffen haben.
Wer ihn zum alten Eisen zählen möchte, wird es schwer haben, seine Ansicht mit diesem Album zu unterfüttern.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Black Serenade (Intro)
02. Gunfire
03. Bad Reputation
04. Sign Of The Times
05. The End Of The Line
06. As Blind As A Fool Can Be
07. Wings Of The Storm
08. Waiting For A Call
09. Living In A Dream
10. Into The Fire

Link zum Video „ Gunfire“ :

Rüdiger König

XTASY – Eye of the Storm

Band: Xtasy
Album: Eye Of The Storm
Spielzeit: 40:08 min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Metalapolis Records / DA Music
Veröffentlichung: 06.03.2020
Homepage: www.xtasyband.com

Bereits Album Nummer drei, legt uns die spanische Formation Xtasy vor. Der Truppe um ihre charismatische Frontfrau Silvia, darf man eine stetige Weiterentwicklung bescheinigen und mit „Eye Of The Storm“ haben sie ihr bisher reifstes und bestes Werk produziert. Dass man mit Erik Martensson von Eclipse einen echten Top Produzenten/Songwriter an den Reglern verpflichten konnte, wertet das Album weiter auf. Letztlich ist es aber das Songmaterial, welches überzeugen kann. Beispiele gibt es in reichlicher Anzahl. „Die Young“, „Perfect Strangers“ oder auch „Welcome To My World“ konnten als Single-Auskopplungen mit viel Radio Airplay glänzen, aber auch die weitere Tracks dieses Rundlings , legen die Messlatte enorm hoch. Den krönenden Abschluss bildet „Silent Heroes“, ein Melodic Rock Song der Extraklasse.
Hier greift das alte Sprichwort, „Only Killers , no fillers“ Man muss kein Prophet sein, um der Band eine rosige Zukunft vorauszusagen, so man dieses Level halten, oder sich gar noch steigern kann. „Buen Trabajo“ …Beide Daumen hoch für eine tolle Scheibe!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Die Young
02. Play With Fire
03. Eye Of The Storm
04. Perfect Strangers
05. Welcome To My World
06. The War
07. Flesh & Blood
08. Crashing Down
09. Nowhere To Run
10. The Clock
11. Silent Heroes

Video Link

Bonne

 

GAMMA RAY – Somewhere out in Space (RG Zeitmaschine)

Band: Gamma Ray
Album: Somewhere out in Space
Spielzeit: 57:16 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Noise Records
Veröffentlichung: 25.08.1997
Homepage: www.gammaray.org

Die Jungs von GAMMA RAY wurde bislang auch noch nie in unserer Zeitmaschine berücksichtigt! Oh Schreck…dann wird es höchste Zeit dies nachzuholen und zwar mit einem Album was für mich eine ganz besondere Bedeutung hat.
Kleine Randnotiz, das Album war meine erste Berührung mit der Band. Ich hätte mir definitiv schlechtere aussuchen können 😉
Genug auf die Folter gespannt, wir reisen über 20 Jahre zurück in der Zeit, denn es handelt sich hier um das 1997 erschienene Album „Somewhere out in Space“. Für mich eines der besten Alben der Band bis heute!
Dies mag auch an der damaligen neuen Besetzung liegen bestehend aus Mastermind Kai Hansen und den drei neuen Mitgliedern Dirk Schlächter (Bass), Henjo Richter (Gitarre) und Daniel Zimmermann (Schlagzeug). Diese Mannschaft sollte dann für eine sehr lange Zeit Bestand haben und endlich eine konstante Basis in der bis dato recht wechsel freudigen Band bieten.
Aber natürlich waren es nicht nur die neuen Mitglieder die das Album so großartig machte, nein, zum einen hatte man nochmal etwas am Stil geschraubt und es ging melodischer, schneller und bombastischer zu Werke und natürlich gab es auch absolute Sahnetracks die den Silberling veredelten!
Da wären z.B. der Knalleropener „Beyond the Black Hole“, „No Stranger“, das Bombastmeisterwerk und Titeltrack „Somewhere out in Space“, „The Guardians of Mankind“, „Valley of the Kings“, „Rising Star“ oder das abschließende „Shine On“.
Alles Songs die auf Jahre in der Livesetliste der Band zu finden waren und bis heute unsterbliche Klassiker der Band sind.
Auch wenn die nachfolgenden Alben, z.B. der direkte Nachfolger „Power Plant“ ebenfalls aller erste Sahne waren, an die Qualität und Hitdichte eines „Somewhere out in Space“ kam man immer nicht ganz ran.
Daher gehört für mich das Album, ich erwähnte es schon, zu einem der besten der Band und hat somit seinen Platz in unserer Zeitmaschine mehr als verdient!

Trackliste:

01. Beyond the Black Hole
02. Me, Martians and Machines
03. No Stranger
04. Somewhere out in Space
05. The Guardians of Mankind
06. The Landing
07. Valley of the Kings
08. Pray
09. The Winged Horse
10. Cosmic Chaos
11. Lost in the Future
12. Watcher in the Sky
13. Rising Star
14. Shine On

Julian

CLOVEN HOOF – Age of Steel

Band: Cloven Hoof
Album: Age of Steel
Spielzeit: 50:15 min
Stilrichtung: NWOBHM
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 24.04.2020
Homepage: www.clovenhoof.net

Das letzte Album der NWOBHM Veteranen von CLOVEN HOOF rund um Mastermind Lee Payne aus dem Jahr 2017 ist uns rezensionstechnisch irgendwie durchgerutscht.
Schade, denn auf diesem debütierte Sänger George Call (ASKA, OMEN), der einen ausgezeichneten Ruf in der Branche verfügt.
Aber da George immer noch an Bord ist können wir ihn nun auf dem neuen Album „Age of Steel“ bewundern welches dieser Tage erscheint.
Fans der Band dürfte die Rückkehr des Dominators freuen der wieder das tolle Bandcover ziert und ansonsten darf man sich wohl laut Bandaussage auf das stärkste Album der Bandgeschichte freuen…na schauen wir mal ob das so zutrifft?
Mit dem Opener „Bathory“ geht es auf jeden Fall schon mal direkt sehr amtlich los! Saftige Riffs, ein aggressiver Gesang, etwas düstere Stimmung und ein ordentlich Chorus. Dies alles sind die Zutaten für diese ersten Track der direkt zu überzeugen weiß. Ein sehr starker Beginn!
Beim nächsten Song „Alderley Edge“ wähnt man sich direkt in einem IRON MAIDEN Song. So prägnant und wiedererkennend sind die Gitarrenläufe zu Beginn und auch im weiteren Verlauf wird man das Gefühl nicht los hier den großen Übervätern ganz nah zu sein. Dafür sorgt auch der Gesang von George der vor allem in den Strophen sehr charakteristisch ist. Eine geile Nummer!
Genau in diesem Stile geht es dann auch bei „Touch the Rainbow“ zur Sache. Diese Nummer wandert daher auch ohne Umschweife auf unsere Hitliste.
Das da sich dazwischen befindliche „Apathy“ kann dann den bisherigen Hits nicht ganz das Wasser reichen.
Der Mittelteil wird dann vom epischen „Bedlam“, erneut mit extremen IRON MAIDEN Anleihen, und dem klassischen „Gods of War“ dominiert. Aber auch das dazwischen liegende „Ascension“ ist wahrlich nicht von schlechten Eltern.
Hier gibt es nicht viel zu meckern und mit Vorfreude geht es somit in das abschließende Drittel.
Hier erwartet uns noch das flotte „Victim of the Furies“, das wieder etwas epischere „Judas“ sowie den abschließenden Titeltrack „Age of Steel“.
Letzterer geht hier hauchdünn als Sieger aus diesem Dreikampf hervor, auch wenn die anderen beiden Songs ebenfalls erste Sahne sind!

Anspieltipps:

„Bathory“, „Alderley Edge“, „Touch the Rainbow“, „Bedlam“ und „Age of Steel“.

Fazit :

Da haben die vollmundigen eigenen Qualitätsaussagen ja mal absolut gestimmt! Mit „Age of Steel“ ist CLOVEN HOOF das beste Album der Comeback Ära gelungen.
Dies liegt vor allem an den tollen, abwechslungsreichen Songs sowie dem erstklassigen Gesang von Fronter George Call, der hoffentlich etwas länger Mitglied der Band bleibt, das passt zu 100 %!
Fans des Genres sowie der Band sollten hier schnellstens zugreifen, es lohnt sich!!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Bathory
02. Alderley Edge
03. Apathy
04. Touch the Rainbow
05. Bedlam
06. Ascension
07. Gods of War
08. Victim of the Furies
09. Judas
10. Age of Steel

Video zu „Gods of War“:

Julian

BLIZZEN – World in Chains

Band: Blizzen
Album: World In Chains
Spielzeit: 34:06 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 24.04.2020
Homepage: www.facebook.com/BlizzenOfficial/

Old School Heavy Metal ist nicht tot. Besonders wenn er so enthusiastisch präsentiert wird, wie hier bei BLIZZEN. Da muss ich doch gleich die Spandex Hose rausholen. Die Mittelhessen haben sich seit ihrer Debüt EP 2015 den Ruf als einer der führenden „New Wave of Heavy Metal“ Bands erspielt und durften auf namhaften Festivals wie dem Harder Than Steel oder Metal Assault auftreten. Bei den Liveauftritten konnten sie das Publikum umso mehr von ihren Qualitäten überzeugen. Mit ihrem zweiten Longplayer sind die Jungs bei Pure Steel Records untergekommen. Aufgenommen wurde die Platte von Markus Nöthen in den Koblenzer Airstream Studios und bei dem Mix wurde zusätzlich Evil Invaders-Gitarrist Max Maxheim hinzugezogen. Das richtig geile Retro Cover Artwork wurde von Paolo Tassinari entworfen. Dann hören wir uns mal an, was das Line-Up um Stecki (v,b), Marvin Kiefer (g.), Andi Heindl (g.) und Gereon Nicolay (d.) zu bieten haben.
Den Anfang macht ein kurzes 80er Jahre Intro, das direkt in „Gates Of Hell“ übergeht. Das ist eine echte Mitgrölnummer geworden. Klassisch oldschoolig im Mid-Tempo Bereich gehalten. Der Sänger packt gleich mal seinen High Pitched Gesang aus. „Forged With Evil“ ist eine Speedgranate per excellence. Der Bass röhrt, die Drums drücken und die Gitarren schreien, yeah. „Gravity Remains“ klingt wie eine Reise in die 80er und man fühlt sich wieder jung dabei. Hier blitzen Iron Maiden Gitarrenläufe durch, gut gemacht. Manowar? Nein, doch nicht. „World Of Chains“ klingt anfangs relativ dunkel und episch, bevor es mit klassischem Heavy Metal weitergeht. Hier zeigt die Band was sie alles draufhat. So kann es weitergehen. Hymnisch wird es auf „Serial Killer“. Sehr guter Songaufbau mit tollen Solo Teilen der Seitenfraktion. Die nächste Nummer „Paradise Awaits“ hätte auch auf dem „Killer“ Album von Iron Maiden stehen können. Melodischer Gesang begleitet den formidablen Track. Während ich immer noch verzweifelt versuche meine alte Spandex Hose anzuziehen sind wir schon bei Lied 8 namens „Lust“ angekommen. Bam, bam, bam, dann Twin Guitar Alarm. Schöne stampfende Nummer die sich wieder mehr im langsameren Bereich bewegt. Auf zum Finale: „Forsaken Soul“ gibt nochmal Vollgas. Speed, speed, speed, aber immer sauber gespielt und gesungen. Geiler Abschluss dieses Nostalgie Trips.

Anspieltipps: „Forged With Steel“, „World Of Chains“, „Paradise Awaits“ und „Forsaken Soul“.

Fazit: Wer auf Bands wie Törpedo, Enforcer, Cauldron und die NWoBHM steht, Oldschool Heavy Metal nicht abgeneigt ist, der sollte hier auf jeden Fall zuschlagen. 34 Minuten, die einfach Spaß machen. 8,5 Punkte + 0,5 Punkte Sympathie Bonus macht 9. Und meine Hose passt einfach nicht mehr.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Intro
02. Gates Of Hell
03. Forged With Evil
04. Gravity Remains
05. World In Chains
06. Serial Killer
07. Paradise Awaits
08. Lust
09. Forsaken Soul

Sturmi

GIRISH AND THE CHRONICLES – Rock the Highway

Band: Girish And The Chronicles
Album: Rock The Highway
Spielzeit: 59:25 min
Stilrichtung: Hard/Heavy Rock
Plattenfirma: Lions Pride Music
Veröffentlichung: 27.04.2020
Homepage: www.girishandthechronicles.com

„We gonna Party like there’s no tomorrow“ heißt es da im zweiten Stück, ok ich bin bereit. Bei Hard Rock denkt man sicherlich nicht gleich an Indien. Was? Indien schreibt er? Ja, GIRISH AND THE CHRONICLES kommen da her und bieten uns genau das.Und sie haben einen riesengroßen Vorteil gegenüber vielen anderen Bands dieses Genres: Sänger Girish Pradhan ist einfach Weltklasse. Gegründet wurden GATC in Sikkim 2009. Die Band hat seitdem drei Singles und ein Album vorzuweisen. Bekannt für ihre elektrifizierenden Live Shows haben sie sich an die Spitze der indischen Rock Szene vorgearbeitet. Unterwegs waren die Burschen schon mit Hoobastank, Destruction, Poets Of Fall und erst kürzlich mit Chris Adler (Megadeth, Lamb Of God). Aktuell besteht die Besetzung aus Girish Pradhan (v.g.), Suaraz Sun (g.), Yogesh Pradhan (b.), Nagen Mongrati (d.) und Krishh Dotta (keys.). Kümmern wir uns nun um das neue Album und Achtung Spoiler-Alarm: es ist verdammt geil geworden. In den Texten geht es um Rebellion, One Night Stands, gebrochene Herzen, endlose Highways und ganz einfach puren Rock’n’Roll. Steigt ein und genießt die Fahrt.

Den ersten Gang eingelegt und los. Wow, kaum ein paar Meter gefahren beamt es einen zurück in die 80er. Der Song fängt cool-chillig an und wächst zu einem fetten Groover, garniert mit dieser geilen Stimme von Girish. Es geht weiter mit dem Gute-Laune-Lied „Everynight Like Tonight“. Erinnert an Kissin‘ Dynamite und lädt zu einer sehr langen Party Nacht ein. Was passiert wenn Guns’n’Roses, Deep Purple und AC/DC ein Kind bekommen? Dann entsteht ein Song wie „Rock’n’Roll Is Here To Stay“. Der Sänger röhrt wie ein junger David Coverdale in Höchstform und das Gitarrensolo klingt wie von Slash geschrieben. Die folgende Powerballade „The Distance Between“ hätten Bon Jovi nicht besser komponieren können, tolle Nummer. In „Sikkimese Dreams“ geht es um die Träume der Band, endlich rauszukommen und zu rocken. Ist vielleicht jammern auf höchstem Niveau, aber der Track fällt gegenüber den Anderen leicht ab. Bei „Bad Shepherd“ haut der Vocalist das volle Brett a la Sebastian Bach raus. Hey, Skid Row, falls euch mal wieder der Sänger flöten geht, ruft Girish mal an (auf YouTube ist auch ein geiles Skid Row Cover) dann geht bei euch wieder was. Oh fuck yeah, der siebte Gang ist drin und Vollgas: „She’s Heavy Metal“ knallt so was von gut. Hier treffen sich Judas Priest und Danko Jones und schreiben zusammen einen Song. Ein geiler Banger namens „The Rebel“ folgt zugleich. Hier gibt es Soli, rotzigen Gesang und hohes Tempo. „Trapped Inside A Mirror“ wirkt ein bisschen progressiver. Led Zeppelin wären sehr zufrieden mit dieser Nummer und die Musiker dürfen sich voll austoben. Schon lang nichts mehr von Aerosmith gehört? Dann zieht euch „Wounded“ rein. What a voice und das Arrangement ist auf sehr hohem Niveau. Auf „Tears Of The Phoenix „ haben wohl frühere Dream Theater Pate gestanden, klasse gemacht. Den Abschluss macht „Identity Crisis“ , den ich aber gerne lieber „Black-Iron-Priest“ nennen würde. All diesen großen Bands wird hier Tribut gezollt.

Anspieltipps: Keine Ahnung, ich finde schon wieder alles super.

Fazit: Dieses Album hat alles. Von der Powerballade über 80er L.A. Style, bis hin zum Heavy Metal Riffing. Die Musiker spielen alle auf absolutem Top Niveau und wie gesagt, der Sänger ist der Wahnsinn. Von diesen Jungs wird man noch viel hören und hoffentlich auch sehen (wenn alles vorbei ist).

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Rock The Highway
02. Everynight Like Tonight
03. Rock’n’Roll Is Here To Stay
04. The Distance Between
05. The Sikkimese Dream
06. Bad Shepherd
07. She’s Heavy Metal
08. The Rebel
09. Trapped Inside A Mirror
10. Wounded
11. Tears Of The Phoenix
12. Identity Crisis

Sturmi

BLACK PHANTOM – Zero Hour is Now

Band: Black Phantom
Album: Zero Hour Is Now
Spielzeit: 46:05 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Punishment 18 Records
Veröffentlichung: 20.03.2020
Homepage: www.blackphantom.bigcartel.com

Klassischer Heavy Metal? Iron Maiden? Ja? Dann seid ihr bei BLACK PHANTOM genau richtig aufgehoben. Angefangen hat das Ganze 2014 als Soloprojekt von Andrea Tito. Dieser ist kein Unbekannter, schließlich ist er nun schon mehr als 25 Jahre in der italienischen Szene unterwegs. Am bekanntesten dürfte seine Band Mesmerize sein, die schon etliche Tonträger veröffentlicht hat. Das Debüt von BLACK PHANTOM erschien 2017 („Better Beware!“). Nun steht das Nachfolgewerk „Zero Hour Is Now“ an. Andrea Tito (b.), Manuel Malini (v.), Luca Belbruno (g.), Roberto Manfrinato (g.), und Ivan Carsenzuola (d.) haben sich zusammengetan und eine Platte von Fans für Fans gemacht. Aufgenommen wurde, unter der Leitung von Andrea Garavglia, im Octopus Studio in Italien. Das Coverartwork stammt von Snugglestab.
Gleich bei „Redemption“ kommen grundsolide Iron Maiden Riffs zum Zuge. Die Stimme liegt zwischen Blaze Bayley und Bruce Dickinson. Gelungener Opener. „Hordes Of Destruction“ ist ein epischer Track geworden, der auch auf dem „Brave New World“ Album der Eisernen hätte stehen können. Der Bass ist auf dem Longplayer hier genau so wichtig wie die Gitarren. Die Riffs duellieren sich melodisch miteinander. Der „Schattenjäger“ ist eine fette basslastige Rock’n’Roll Nummer geworden, die mit viel Abwechslung zu glänzen weiß. „The Road“ beginnt langsam wie Lava, ebnet sich aber auch genauso kraftvoll seinen Weg. Viel Pathos, Powerhouse Vocals die vollends überzeugen und ein klasse Solo zeichnen den Song aus. „Aboard The Rattling Ark“ ist einfach ein gut gemachter Heavy Metal Track. Die Halb-Ballade „Either You Or Me“ bietet klassischen Iron Maiden Stoff, aber richtig gut gespielt. „Begone!“ ist ein härterer Banger geworden, der sich einen ins Gehirn hämmert. Bei „Hands Of Time“ wird es wieder schneller. Sehr dynamisch und druckvoll wird das Stück dargeboten. Als letzter Titel gibt es „Schattenjäger“ nochmals in einer deutschen Version.

Fazit: Es ist ein Album ohne einen schwachen Song. Die Nähe zu Iron Maiden ist aufgrund der Stimme extrem. Trotzdem wirkt es nie langweilig oder altbacken. Die Kompositionen sind frisch und modern. Eine traditionelle Heavy Metal Scheibe, die einfach Spaß macht.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Redemption
02. Hordes Of Destruction
03. Schattenjäger
04. The Road
05. Aboard The Rattling Ark
06. Either You Or Me
07. Begone!
08. Hands Of Time
09. Schattenjäger – Deutsch

Video zu „Zero Hour is Now“:

Sturmi

MORTICIAN – Titans

Band: Mortician
Album: Titans
Spielzeit: 39:49 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 17.04.2020
Homepage: www.mortician.at

Die Österreicher von MORTICIAN machten zuletzt 2014 mit ihrem letzten Album „Shout for Heavy Metal“ auf sich aufmerksam. Auch auf ihrem neuen Album „Titans“, mit einem coolen Cover wie ich finde, regiert der schon bekannte bandtypische Heavy Metal mit 80er Speed Einflüssen.
Neu sind nur die Hälfte der Bandmitglieder denn neben den Gründern Thomas Metzler (Gitarre) und Patrik Lercher (Bass) gibt es mit Twain Cooper (Gesang) und Alex Astivia (Schlagzeug) zwei neue Mitglieder.
Als Opener fungiert „Inmates“ der nach einer kurze Cinematic Einleitung so richtig Fahrt aufnimmt. Hier erwartet uns knochentrockener Old School Heavy Metal der ordentlich aufs Gaspedal drückt. Als Opener nicht schlecht, aber ansonsten noch nicht das Gelbe vom Ei.
Das anschließende „Spiral of Death“ tönt dann erstmal ganz schön schief aus den Boxen begeistert dann aber durch seine einfache aber doch irgendwie mitreißende Art! Der Gesang ist dabei extrem aggressiv.
Der quasi Titeltrack „Titans of Rock“ ist dann ein straighter und erdiger Metalstampfer geworden der die Hörgänge direkt im Sturm erobert und man sofort mitgehen kann!
Das flotte „Hell Raiser“ und das etwas epische „Rat Lines“ können dann auch direkt überzeugen und wandern daher auch direkt auf unserer Hitliste.
Mit „Screamer“ kommt man dann nicht über den gängigen Metalstandard hinaus und auch die beiden vorletzten Tracks „Blood Sucking Industry“ sowie das sehr kurze „Can`t stop Rock N Roll“ gehören zu dieser Kategorie.
Einzig das dazwischen liegende „Rebel Heart“ kann noch einigermaßen begeistern.

Anspieltipps:

„Spiral of Death“, „Titans of Rock“, „Hell Raisers“, „Rat Lines“ und „Rebel Heart“

Fazit :

Gerade in der zweiten Albumhäflte tummeln sich dann doch einige Standardmetaltracks zu viel auf dem neuen Diskus von MORTICIAN! Dazu kommt dann noch die doch recht magere Spielzeit.
Positiv hervorzuheben sind auf jeden Fall der tolle bandeigene Old School Metal Stil sowie der neue Sänger Twain Cooper der seine Sachen gut macht.
Insgesamt bleibt zum Schluss trotz allem eine starke Leistung, wo aber noch eindeutig Luft nach oben ist. Den Vergleich mit den beiden Vorgänger verliert das neue Album aber!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Inmates
02. Spiral of Death
03. Titans of Rock
04. Hell Raiser
05. Rat Lines
06. Screamer
07. Rebel Heart
08. Blood Sucking Industry
09. Can`t stop Rock N Roll

Julian

TESTAMENT – Titans of Creation

Band: Testament
Album: Titans Of Creation
Spielzeit: 58:39 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 03.04.2020
Homepage: www.testamentlegions.us

Es ist mal wieder an der Zeit: TESTAMENT sind bereit uns ihr 13. Studioalbum um die Ohren zu hauen. Gab es eigentlich schon mal einen schlechten Longplayer der Kalifornier? Nein! Und eines vorweg, auch die aktuelle Scheibe „Titans Of Creation“ wird euch nicht enttäuschen. Produktionstechnisch wurden TESTAMENT wie auch bei den drei Alben zuvor von Juan Urtega und Andy Sneap unterstützt. Auffällig hierbei ist, dass der Bass schön in den Vordergrund gemischt wurde. Das wummst richtig stark. Das Cover Artwork wurde von Eliran Kantor kreiert. Sein klassischer, fast Renaissance-artiger Stil zeigt drei riesige Titanen bei der Erschaffung der Welt. Die Mannen um Chuck Billy (v.), Eric Peterson (g.), Alex Skolnick (g.), Steve DiGiorgio (b.), und Gene Hoglan (d.) klingen trotz ihres langen Bestehens keinesfalls altbacken, sondern frisch und jung. Dann lasst uns die 12 Songs mal durchleuchten.
Richtig fett startet man mit „Children Of The Night“ in die nächsten 60 Minuten rein. Ein stampfender und wuchtiger Beginn, der sofort zum Bangen einlädt. Bei „WWIII“ wird speedig gethrasht was nur geht. Der Track klingt wir ein Hybrid aus Machine Head und Metallica. „Dream Deceiver“ ist klassischer Heavy Metal Stoff. Soli vom Feinsten und Scorpions im Refrain. Holla, jetzt wird es auf „Night Of The Witch“ ganz schön hart. Eric Peterson keift hier ziemlich böse und es entwickelt sich ein leichter Black Metal Vibe. Chuck beweist auf „City Of Angels“ was er alles drauf hat. Von ganz weichen Vocals bis hin zu Kreator mäßigen Gesang. Sehr abwechslungsreiche Nummer. „Ishtars Gate“ kombiniert arabische Töne mit passenden Texten und Mid Tempo Banger. Nun darf Alex sich hervortun. „Symptoms“ stammt aus seiner Feder und ist voll von gelungener Gitarrenarbeit. Riff und Solo sind sehr stark, der Song wird live der Knaller. „False Prophet“ ist eine solide Nummer geworden, mit etlichen Breaks und Tempowechseln. Auf „The Healers“ wird raffiniert zwischen Thrash und Death hin und her geswitcht. Schwer und melodisch zugleich. „Code Of Hammurabi greift nochmal das arabische Thema auf. Schnelle und wuchtige Walze, die mich an Annihilator erinnert. Vollgas geht es ab auf „Curse of Osiris“. Hier unterstützt Eric wieder mit fiesen Black Metal Vocals im Cradle Of Filth Style. „Catacombs“ ist ein Outro das vielmehr ein Intro hätte werden sollen, dann würde es viel besser wirken.

Anspieltipps: „WWIII“, „Night Of The Witch“, „City Of Angels“, „Symptoms“ und „The Healers“.

Fazit: Chuck merkt man sein Alter beim Gesang auf Platte nicht an. Drum Maschine Gene ist einfach so präzise und klasse, wie auch der Rest der Truppe. Das Album macht hörbar Spaß, bietet viel Abwechslung und wird somit auch nicht langweilig. Thrash Fans können hier bedenkenlos zugreifen. Horns up for TESTAMENT.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Children Of The Next Level
02. WWIII
03. Dream Deceiver
04. Night Of The Witch
05. City Of Angels
06. Ishtar’s Gate
07. Symptoms
08. False Prophet
09. The Healers
10. Code Of Hammurabi
11. Curse Of Osiris
12. Catacombs

Sturmi

HELLRAIDERS – Fighting Hard

Band: Hellraiders
Album: Fighting Hard
Spielzeit: 34:57 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Infernö Records
Veröffentlichung: 30.03.2020
Homepage: www.facebook.com/hellraiderz

Die HELLRAIDERS stammen aus Sizilien und präsentieren uns dieser Tage mit „Fighting Hard“ ihr Debütalbum welches eine Mischung aus RAVEN, ACID, TANK, MOTÖRHEAD und GIRLSCHOOL darstellt.
Viel ist über die Truppe noch nicht bekannt, außer dass sie sich 2013 gründeten und ab da die Undergroundszene ordentliche aufmischten.
Starten wir daher ohne Umschweife in den Albumopener und Intro „Raider`s Rage“. Dieses stimmt überlang und instrumental gut auf das Album ein bevor der erste „richtige“ Track „Beat to Death“ ertönt.
Okay, der ist zwar kürzer geraten als der instrumentale Opener, zeigt ansonsten aber schon mal ordentlich wo die Reise musikalisch hingeht!
Der Titeltrack „Hellraiders“ ist dann das erste richtige Glanzlicht der Scheibe. Schnell, kraftvoll und doch melodisch geht man hier zur Sache, der Gesang passt perfekt zur Mucke und auch ansonsten macht man hier nicht viel falsch.
Etwas epischer und länger geht es dann beim nächsten Hit „Cursed by Gods“ zur Sache, aber auch der Vorgänger „Starving for your Blood“ ist nicht von schlechten Eltern.
Die Band versteht auf jeden Fall ihr Handwerk, das ist nach den ersten Tracks sonnenklar.
Weiter geht es mit dem klassischen Heavy Rocker „The Live“ bevor bei „Kill for Beer“ das Gaspedal wieder voll durchgetreten wird.
Der längste Track der Scheibe „Prince of Hell“ ist nun an der Reihe und hier zeigt die Band das sie es auch mal etwas ruhiger angehen kann wobei die Sängerin (Name liegt mir übrigens nicht vor) ganz besonders glänzen kann. Eine geile Nummer!
Mit „Emergency“ gibt es im Anschluss ein GIRLSCHOOL Cover zu bewundern welches nicht sonderlich auffällt und auch die abschließende Unplugged Version vom schon bekannten „The Live“ hätte nicht unbedingt sein müssen.
Dazwischen gibt es aber mit der krachenden „Fighting Hard“ nochmal einen Hit zu bewundern.

Anspieltipps:

„Hellraiders“, „Cursed by Gods“, „Prince of Hell“, „Fighting Hard“

Fazit :

Für Fans der angesprochenen Bands stellt das Debütalbum der HELLRAIDERS mit Sicherheit eine tolle Veröffentlichung da. Andere Zielgruppen dürften sich etwas schwer tun damit, auch wenn man die doch etwas magere Spielzeit beachtet, die durch zwei Füllersongs noch künstlich gestreckt wird!
In der Endabrechnung bleiben aber trotz allem solide 6 Punkte stehen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Raider`s Rage
02. Beat to Death
03. Hellraiders
04. Starving for your Blood
05. Cursed by Gods
06. They Live
07. Kill for Beer
08. Prince of Hell
09. Emergency (Girlschool Cover)
10. Fighting Hard
11. The Live (Unplugged Version)

Video zu „Beat to Death“:

Julian