GIRL – Sheer Greed / Wasted Youth (Re-Releases)

Band: Girl
Album: Sheer Greed / Wasted Youth (Re-Releases)
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 01.07.2016
Homepage: www.rockcandyrecords.co.uk

Der Stern der britischen Glam Metal Band GIRL funkelte nur kurz am Rock-Firmament – in der lediglich 4 Jahre dauernden aktiven Phase kam man aber immerhin auf 3 reguläre Studio Alben. Dabei war das 1979 in London gegründete Quintett rein theoretisch zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Mitten in der explodierenden NWOBHM Szene der englischen Metropole hätten die Jungs mit Ihren (relativ) harten Gitarren und dem unüberhörbaren Talent eigentlich Ihr Glück finden sollen. Aber sowohl der Bandname als auch der Look (man beachte das für damalige Verhältnisse durchaus gewagte Cover des Debüts) und die (gekonnt miteinander Verschmolzenen) Einflüsse aus nicht nur Rock sondern eben auch Glam und Pop, überforderten das Zielpublikum und liessen den bunten Haufen ziemlich einsam da stehen. Das Debüt der Band aus dem Jahr 1980 findet hin und wieder wohlwollende Erwähnung in diversen Erinnerungen an die Hardrock Hochzeit im vereinigten Königreich, das Zweitwek der Band hingegen wird nur selten erwähnt. Dennoch verhilft das Rock Cady Label beiden Alben zu späten Ehren indem es ihnen ein gewohnt aufwendiges und gelungenes Remastering und Re-Packaging spendiert hat:

Sheer Greed (1980)

Girl_SheerGreed

Das Debüt bei Don Arden’s Jet Records (u.a. Gary Moore und Ozzy Osbourne!) und als Produzent niemand geringeres als Chris Tsangarides (u.a. Thin Lizzy, Y&T) – es hat schon schlechtere Voraussetzungen für den Einstieg ins grosse Rock n Roll Geschäft gegeben. „Sheer Greed“ fährt mit dem Opener „Hollywood Tease“ (später auch von den L.A. Guns gecovert) gleich einen richtig starken Track auf, der die Stärken der Band fokussiert: tightes Zusammenspiel der Musiker, cleveres Songwriting, der schnoddrige und zugleich melodische Gesang von Fronter Phil Lewis und ein mutiges Vermengen von damals angesagten Stilen. Mit dem Kiss Cover „Do You Love Me“, den durchaus poppig, psychedelischen „Lovely Lorraine“ und „Strawberries“ sowie dem Rocker „Heartbreak America“ hatten GIRL richtig gute, stimmungsvolle Tracks in der Hinterhand. Allerdings war das alles auch nicht so zwingend, dass ein veritabler Hit abgefallen wäre und dem potentiellen Publikum waren die Paradiesvögel dann vielleicht doch einen Ticken zu ungewöhnlich. Wer auf dezente 80er Wave Elemente in seinem Hardrock nicht gleich mit starkem Hautausschlag reagiert, findet hier allerdings einige feine Songs. Der Erfolg blieb allerdings aus und das Personalkarussel der Band begann sich (nicht zum letzten mal) zu drehen …

Wasted Youth (1982)

Girl_WastedYouth

Knappe 2 Jahre nach dem zwar vielversprechenden, aber nur mässig erfolgreichen, Debüt, legten die Jungs Ihren zweiten Versuch nach und probierten auch optisch einen gewissen Wandel (siehe das „Street-Cred“ Cover). Drummer Dave Gaynor wurde durch Pete Barnacle ersetzt (vormals Gillan). Barnacle allerdings hielt nicht mal die Aufnahmen zu „Wasted Youth“ durch und wurde mitten im Aufnahmeprozess durch Bryson Graham ersetzt. Dies ist auch einer der Gründe, warum „Wasted Youth“ trotz einiger starker Tracks nicht wirklich zündet. Zu inkonsistent und wirr klingt die Scheibe zuweilen, auch wenn gelungene Tracks wie "Overnight Angels", "Old Dogs" und vor allem "Ice in the Blood" wieder für Stimmung sorgen können. Dass im Hause GIRL etwas schief läuft, hört man der angenehm rau und streckenweise ruppig tönenden Scheibe aber leider an – kein gutes Vorzeichen für ein so wichtiges Album. Die Platte wurde mit lauwarmen Kritiken aufgenommen und die Verkaufszahlen blieben weit hinter den in die Band gesetzten Erwartungen zurück – das Ende für die klassische GIRL Besetzung. Dennoch funktioniert „Wasted Youth“ auch heute zu weiten Teilen noch ganz gut und klingt gar nicht so antiquiert. Als wirklich netten und wertigen Bonus gibt es beim Re-Release dieser Scheibe auf einem zweiten Silberling sogar noch die Aufnahmen der Live Scheibe „Live at the Marquee“ von Oktober1981 als Bonus hinzu. Da kann man eigentlich nicht viel falsch machen.

Nach Fertigstellung von "Wasted Youth" heuerte Phil Collen bei Def Leppard an und fand dort den erhofften Erfolg und ein Millionenpublikum, während Phil Lewis sich in die USA absetzte und die Sleazer L.A. Guns zu einem recht beachtlichen Erfolg sang. Wer ein wenig die Scheuklappen absetzt und seinen 80er Hardrock auch ein wenig aufgezuckerter mag, der wird vor allem mit dem starken Erstling der Briten seine Freude haben. Von Rock Candy Records auch soundtechnisch schön in Szene gesetzt, funktionieren die Scheiben auch heute noch sehr gut. Album Nummero zwo sollten sich Fans schon alleine wegen des auf der Bonus Disc enthaltenen Konzertmittschnitts ins Regal stellen. Auch wenn ""Wasted Youth" nicht ganz so überzeugend wie der Vorgänger geraten ist, kann da Gesamtpaket doch voll und ganz überzeugen. Guter Klang, tolle Aufmachung,m fette Extras – wie meistens bei Rock Candy: beide Daumen hoch!

WERTUNG

7,5

 

 

6,5

 

 

Trackliste:

Sheer Greed

01. HOLLYWOOD TEASE
02. THE THINGS YOU SAY
03. LOVELY LORRAINE
04. STRAWBERRIES
05. LITTLE MISS ANN
06. DOCTOR DOCTOR
07. DO YOU LOVE ME
08. TAKE ME DANCING
09. WHATS UP
10. PASSING CLOUDS
11. MY NUMBER
12. HEARTBREAK AMERICA
BONUS TRACKS:
13. YOU REALLY GOT ME (B-Side)
14. LOVE IS A GAME (Single)

Wasted Youth

DISC 1:

01. THRU THE TWILITE
02. OLD DOGS
03. ICE IN THE BLOOD
04. WASTED YOUTH
05. STANDARD ROMANCE
06. NICE ‘N’ NASTY
07. McKITTY’S BACK
08. 19
09. OVERNIGHT ANGELS
10. SWEET KIDS

DISC 2: ‘Live at the Marquee 23/10/1981

01. ICE IN THE BLOOD
02. ICEY BLUE
03. MAD FOR IT
04. OVERNIGHT ANGELS
05. OLD DOGS
06. BIG NIGHT
07. SWEET KIDS
08. WASTED YOUTH
09. NICE & NASTY
10. MY NUMBER
11. STANDARD ROMANCE
12. THRU THE TWILITE

Mario

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