VANDEN PLAS – The Empyrean Equation Of The Long Lost Things

Trackliste:

01. The Empyrean Equation Of The Long Lost Things
02. My Icarian Flight
03. Sanctimonarium
04. The Sacrilegious Mind Machine
05. They Call Me God
06. March Of The Saints

 

 

 

Spielzeit: 54:57 min – Genre: Progressive Rock/Metal – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 19.04.2024 – Page: www.facebook.com/VandenPlasOfficial

 

Ich habe kürzlich auf Buzzfeed gelesen, es sei peinlich, wenn man nicht spätestens mit 30 anfange, sein Bett jeden Tag zu machen und seine Poster zu rahmen. Während andere Leute daran scheitern, schaffen VANDEN PLAS pünktlich mit 30 ein Album wie „The Empyrean Equation Of The Long Lost Things“ und verhelfen mir zu einer entspannten Rezension, denn mit Einleitung plus einmaligem Ausschreibens des Albumtitels hab ich praktisch schon meine Standard-Rezensionslänge erreicht.
Okay, sind wir mal nicht so. VANDEN PLAS kommen aus Kaiserslautern, machen laut Promo Sheet Progressive Rock, eigentlich aber Progressive Metal (Debate me!), mögen ihren Albumcovern zufolge blau und rot und sind eine der Bands, die sich über die Jahre und inzwischen elf Alben einen eigenen kleinen Platz in der Progressive Hall of Fame erarbeitet. Das liegt an nicer Musik im allgemeinen und an der Kombination aus eigenem Songwriting-Stil und Andy Kuntz‘ mit hohem Wiedererkennungswert ausgestatteter Stimme im speziellen.
Für die Kenner: Jap, genau das erwartet Euch auch auf TEEOTLLT wieder. Orchester, einiges an Klavier, ein paar Synths sind wieder am Start, dieses Mal aus den Fingern von Alessandro Del Vecchio, der als neuer Keyboarder partizipiert und Tasten-Conoisseuren von JØRN LANDE, MAT SINNER, REVOLUTION SAINTS und HARDLINE bekannt sein könnte; der sich außerdem hervorragend in den Sound der Deutschen einfügt.
Und der ist weiterhin: ein Mix aus melodischem Progressive Rock und Metal, meist mit getragenen Melodien mit dem gewissen VANDEN-PLAS-Faktor, mal kraftvoll, feierlich, meist nachdenklich melancholisch, mal härter, mal ganz ruhig, immer melodieorientiert und mit längeren Mittelteilen, die nicht langweilen.
Funktioniert nach wie vor, auch dank der Songlängen. Keiner der gerade mal sechs Tracks unter sechs Minuten, einer dafür über 15. Man nimmt sich Zeit für die einzelnen Abschnitte der Songs, gibt ihnen Gewicht, und das macht sich bemerkbar. Auch wenn man nicht zu denen gehört, die groß auf Texte achten, wirkt TEEOTLLT in seiner Intensität ernsthaft, groß und inhaltsschwer. Nicht jedoch musikalisch belastend, was man angesichts dessen vermuten könnte. Der Progressive-Faktor der Band ist zumeist hintergründig und kein Musikwissenschafts-Abschluss zum Genuss ihrer Musik nötig. Die ein oder andere Melodie gestaltet sich sogar gerne mal wirklich simpel für Progressive-Verhältnisse, räumt jedoch in Sachen Wirkung voll ab – exemplarisch dafür sei der Chorus von „My Icarian Flight“ genannt, der so einfach wie besonders klingt.
Kritik ist kaum angebracht. Es wäre vielleicht von Vorteil gewesen, „Sanctimonarium“ zum großen +15-Minüter zu machen, der am Ende noch einmal kurz Potenzial für locker zwei weitere Minuten anteasert, das aber nicht umsetzt, während bei „March Of The Saints“ eigentlich auch in zehn Minuten alles gesagt sein könnte, aber Jesus.

Fazit:
„The Empyrean Equation Of The Long Album Titles“ ist eine der Platten, die zum konzentrierten Hören einladen und dann so richtig in ihren Bann ziehen. Gönnt Euch ein Stündchen Ruhe, macht es Euch gemütlich, drückt auf Play und schließt die Augen. Ich wünsche eine gute Reise!

Anspieltipps:
Die ersten beiden Songs. Dann bei Interesse einfach laufen lassen.

Jannis

NOCTURNA – Of Sorcery and Darkness

Trackliste:

01. Burn the Witch
02. Sapphire
03. Noctis Aven
04. Creatures of Darkness
05. Midnight Sun
06. First Disobedience
07. Seven Sins
08. Through the Maze
09. Strangers
10. Last Day on Earth

 

Spielzeit: 36:42 min – Genre: Symphonic Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 19.04.2024 – Page: www.facebook.com/officialnocturna

 

Mit dem Debütalbum der Metaller von NOCTURNA, Rezi hier bei uns, hatte ich ganz schön zu kämpfen! Zwei weibliche Sängerinnen, ein Mix aus Gothic und Symphonic Metal, das klang erstmal ganz gut, entpuppte sich dann aber leider aufgrund des Standardsongmaterials als leider eher Durchschnitt für mich!
Aber, zweite Scheibe, zweite Chance!
Dieser Tage kehrt man mit dem neuen Album „Of Sorcery and Darkness“ zurück und hat vom Grundkonzept her erstmal nichts geändert, auch die handelnden Personen sind komplett gleich, nun allerdings mit Künstlernamen ala Hedon, Antares oder Grace Darkling versehen.
Hoffen wir mal das die Songs dieses Mal etwas griffiger sind und sich von der breiten Masse abheben!

Der Opener „Burn the Witch“ sollte da ein erster Anhaltspunkt sein. Und oh ja das gute Stück läuft ganz ordentlich in die Gehörgänge. Der tolle weibliche Wechselgesang ist nach wie vor vorhanden und auch ansonsten wird hier recht ordentlich die Symphonic und Bombast Keule geschwungen!
Im Gegensatz dazu ist das folgende „Sapphire“ schon etwas „ruhiger“ und geht nicht ganz so nach vorne wie der Opener. Hat aber nach wie vor genug Dampf. Hier ist man etwas mehr im Symphonic und Gothic Genre unterwegs auf jeden Fall.
Ähnlich ist man dann auch im anschließenden „Noctis Aven“ unterwegs.
Das, wieder mehr nach Power Metal tönenden „Creatures of Darkness“, ist dann das nächste absolute Highlight der Scheibe welches den Mittelteil toll einleitet.
Dieser ist mit dem Symphonic Power Metal Hybridtrack „Midnight Sun“ und dem melodischen „Seven Sins“ ganz ordentlich besetzt. Dazwischen gibt es noch das Zwischenstück „First Disobedience“ welches aber nicht weiter ins Gewicht fällt!
Ordentlich Bombast gibt es dann wieder bei „Through the Maze“ auf die Ohren, aber Überraschung die Nummer kommt etwas variabler um die Ecke mit Tempowechseln. Sehr interessante Wendungen die auch zeigt, was die Band so draufhat, wenn sie mal etwas abseits vom Power und Symphonic Metal unterwegs ist!
Die letzten beiden Nummern „Strangers“ und „Last Day on Earth“ können das starke Niveau der Vorgängersongs dann leider nicht mehr halten und fallen im Vergleich dann doch ab, guter Standardmetal, mehr nicht.

Na also! Zweite Chance genutzt würde ich sagen! Der ganz große Wurf ist das neue Album zwar auch nicht geworden, aber man ist hier definitiv insgesamt eher auf dem richtigen Weg und hat hier einige Hits im Gepäck die sich auch schön von der Massenware in dem Genre abheben.
Die Spielzeit ist zwar für die heutige Zeit nicht berauschend, aber auch das kann ja beim nächsten Album noch kommen.
Im Vergleich zum Debütalbum geht es auf jeden Fall mal 1 ganzen Punkt rauf! Eine absolute Steigerung also auf jeden Fall!

Julian

 

 

 

BRONZE – In Chains and Shadows

Trackliste:

01. Fool
02. Time Covers No Lies
03. In Chains and Shadows
04. Maze of Haze
05. Tale of Revenge
06. Jackals of the Sea
07. Samurai
08. Real of the Damned
09. Tyrant`s Spell

 

 

Spielzeit: 32:10 min – Genre: Heavy Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 24.04.2024 – Page: https://bronzeofficial.com/

 

Die Geschichte der Band Bronze reicht bis in Jahr 2010 zurück als die Sängerin Mina Walkure zusammen mit ihrem Bruder und Bassisten Lap die Band KRAMP ins Leben rief. Bis 2020 brachte man es in unterschiedlichen personellen Konstellationen auf die EP „Wield Revenge“ und ein Album „Gods of Death“.
2023 wagte man dann einen großen Schritt benannten die Band um in Bronze und scharrte neues Personal um sich.
Cederick Forsberg (BLAZON STONE) bedient nun die Gitarre und Billy Qvarnström sitzt hinter dem Schlagzeug.
Zusätzlich hat man das neue Album „In Chains and Shadows“ im Gepäck, das erste unter dem neuen Namen, auf dem man dem female fronted Heavy Metal frönt.

Als Einstieg bekommen wir direkt mal „Fool“ um die Ohren gehauen. Klingt Rifftechnisch stark irgendwie nach RUNNING WILD entwickelt aber vor allem im Chorus einen ganz eigenen Stil und ist einfach toll anzuhören. Ein mehr als ordentlicher Beginn, macht neugierig!
Sehr schnell ist man dann beim anschließenden „Time Covers No Lies“ unterwegs der aber im Vergleich zum Opener den Kürzeren zieht.
Der Titeltrack „In Chains and Shadows“ bietet dann wieder episches RUNNING WILD Feeling und der Chorus gehört mit zu dem Besten, was wir hier auf der Platte hören werden! Eine absolute Ohrbombe also!
Das zackige „Maze of Haze“ bildet dann den Einstieg in den Mittelteil der Scheibe der mit „Jackals of the Sea“, ebenfalls kommen hier wieder RUNNING WILD Feelings hoch, und „Samurai“ bestens besetzt ist.
Im Anschluss gibt es mit dem knackigen „Real of the Damned“, dürfte ein ziemlich guter Livetrack sein, und dem abschließenden „Tyrant`s Spell“, mit einem leicht düsteren Touch, nochmal zwei sehr ordentliche Tracks auf die Ohren, die zeigen das die Band ein gutes Songwriting Gespür hat.

Female fronted Metal interessiert mich ja immer irgendwie! Das und die Vorabeindrücke zeigten mir auf jeden Fall, dass das BRONZE Debüt Wert wäre, näher gehört zu werden. Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht!
Teils sehr Oldschool, teils etwas episch und mit einigen Heavy Metalverweisen auf bekanntere Bands ausgestattet tönen die 9 Songs größtenteils recht ordentlich aus den Boxen. Der Gesang von Fronterin Mina passt auch perfekt zur Mucke, von daher ist doch einiges echt gut auf der Scheibe.
Die mickrige Spielzeit sollte man auf jeden Fall nicht als Maßstab nehmen für die nächste Scheibe, die angesprochenen Hits auf jeden Fall schon!

Julian

 

 

 

Enfys News

Female Fronted Metalband Enfys mit neuem Song

ENFYS würde euch gerne ihren kommenden Song „Uns Lieben“ (VÖ 19.04.24) präsentieren. Darin geht es um die derzeit viel beachteten Themen Anti-Krieg und Frieden. Die Musik von Enfys vereint dabei einen einzigartigen Mix aus hymnischen Pop, Electro sowie Metal und erhebt sich inmitten der gegenwärtigen weltpolitischen Unruhen als leidenschaftlicher Appell gegen den Krieg.

Hier der Link zum Song:

 

Enfys: Wenn Nina Chuba auf Electric Callboy trifft – unterwegs in einem intergalaktischen Raumschiff!
Bereit für eine außerirdische Erfahrung? Stellt euch vor: Ein intergalaktisches Raumschiff, in dem die kraftvollen Vocals von Nina Chuba auf die elektrisierende Energie von
Electric Callboy treffen. Das Ergebnis? ENFYS! Eine frische Hommage an das Genre, die mit Härte, weiblichen Vocals und deutschen Texten den deutschsprachigen Raum
aufmischt. ENFYS schaffen einen zeitlos-futuristischen Sound, der Pop, Electro und Metal zu einem energiegeladenen Mix vereint. Ihre Songs packen aktuelle Themen musikalisch wie auch visuell in eine Cyberwelt und begeistern mit mitreißenden Hooks, welche das Publikum so schnell nicht vergisst. Taucht ein in die futuristischen Welten von ENFYS, die in ihren Songs sowohl die strahlendsten als auch die dunkelsten Aspekte der Menschheit erkunden. Die kreative Fusion von faszinierender Musik, einzigartiger Space-Optik und deutschen Texten lässt die Band so schnell niemanden vergessen, so viel ist sicher!
Also verpasst nicht die galaktische Reise von ENFYS – eine musikalische Expedition in die Zukunft.

https://www.the-enfys.de/

MORGENROT – Gedankenspiele

Trackliste:

01. Lebe
02. Solang du folgst
03. Es gab eine Zeit
04. Heute oder Morgen
05. Der einfache Weg
06. Mein Verlies
07. Frei wie der Wind
08. Wär heute lieber Gestern
09. Trinken spielen
10. Mein Werk
11. An die Engel
12. Hinterm Horizont

Spielzeit: 49:18 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Burnout Records – VÖ: 19.04.2024 – Page: www.facebook.com/MorgenrotOffizell/

 

Nach dem Brecher von HIGH ON FIRE folgt nun leichtere Kost von MOGENROT, ein Stück Deutsch Rock, wie es sein soll. Deftig, versaut, teils nicht jugendfrei aber genau so sollte Deutsch Rock sein. Und MORGENROT hauen genau so ein Dingens raus, da habe ich seit 2002 ganz schön was verpennt, denn die rebellierende Prepubertäre Haudrauf Kombo hat schon einiges veröffentlicht.

MORGENROT haben auf „Gedankenspiele“ zwölf Kracher eingetütet die nicht nur ein leicht dezentes Puff machen, nein die Songs machen ein lautes KNALL und BUMM das man sehr weit hin vernehmen kann. Der Gesang hat fast schon etwas magisch Hypnotisierendes das perfekt mit Deutsch Rock matcht und die Texte perfekt wiedergibt. Rau und derb gehen die Texte sofort ins Ohr, wenn auch mal stellenweise nicht jugendfrei. Die beiden Gitarren machen Druck ohne Ende, dem Bass gehen nicht nur einmal die Gäule durch, der Drummer beackert die Felle ohne Rücksicht auf Verluste. Das Streichinstrument aus dem Klassikbereich fühlt sich im Deutsch Rock sehr wohl ohne deplaziert zu wirken.

Die Songs sind mit, ja mit welchen Eigenschaften behaftet? Zum einen mit Melodien und Harmonien die zu perfekt scheinen aber bei jedem Hören über allem schweben. Die Stimme könnte nicht besser gewählt sein um die Texte auf Konserve zu bannen, und in dieser Stimme liegt eine gewisse Faszination der man sich nicht nicht so leicht entziehen kann. Dann kommt noch die Instrumenten-Fraktion, die hat aber auch überhaupt nichts verkackt, die machen alles so Richtig wie damals Phil Taylor der Jahre lang das Optimum am Dartboard darstellte. Zielsicher wie ein Michael van Gerwen die Tripple 20 trifft so sicher gehen die Songs sofort ins Ohr und hallen für eine gefühlte Ewigkeit in den Gehörgängen nach und verbreiten dabei beste Stimmung.

Ein Album das von vorne bis hinten einfach nur Spaß macht und ein beeindruckendes Werk der dicke Klöten Jungs + einem Mädel von MORGENROT ist. Neu ist auf „Gedankenspiele“ absolut nichts, aber was solls das Dingens macht Spaß ohne Ende und kann überzeugen ohne in die Hose zu gehen.

„Lebe“ ein cooler Song der wie FALCOS „Jeanny“ für Skandal sorgen könnte, kommt mit Mittelalter Rock Vibes, „Solang du folgst“ der Titel für alle Mitläufer, geht gleich ins Ohr. „Es gab eine Zeit“ liegt irgendwo zwischen ÄRZTE und Haudrauf voll auf die Zwölf, „Heute oder Morgen“ fängt nachdenklich an, ab dem ersten Refrain mutiert das Ding zum Highlight. „Der einfache Weg“ erinnert mich an die ONKELZ mit Campino Vocals was sich saustark anhört, „Mein Verlies“ eine starke und gefühlvolle Powerballade. „Frei wie der Wind“ ein gute Laune Rocker, „Wär heute lieber Gestern“ ein Song für die Tanzflächen der Rockdiscos. „Trinken spielen“ hier verschieben MORGENROT sämtliche Genregrenzen – Deutsch Rock trifft auf Blues / Southern Rock mit Happy Feel Good Vibes und Übergebenden Texten – der Bass Bricht hier voll durch, „Mein Werk“ hier lassen die Boys alle Hemmungen fallen, das Ding geht ab wie Zombie auf XTC und Chili im Hintern. „An die Engel“ der Song für feuchte Augen, „Hinterm Horizont“ geht geil nochmal volle Kanne durch die Wanne.

Balle

HIGH ON FIRE – Cometh The Storm

Trackliste:

01. Lambsbread
02. Burning Down
03. Trismegistus
04. Cometh The Storm
05. Karanl k Yol
06. Golden Curse
07. The Beating
08. Tough Guy
09. Lightning Beard
10. Hunting Shadows
11. Darker Fleece

Spielzeit: 57:52 min – Genre: Sludge/Stoner/Doom Metal – Label: MNRK Heavy – VÖ: 19.04.2024 – Page: www.facebook.com/highonfire

 

Da habe ich mir mit der neuen Scheibe von HIGH ON FIRE eine Suppe aufgeladen, ich kannte die Band bis jetzt noch nicht und in der Redaktionsliste wird das Album „Cometh The Storm“ unter dem Genre Heavy Rock / Metal geführt. Diese Angabe ist normalerweise mein Beuteschema, aber leider trifft die Kategorisierung nicht wirklich zu. Die Auslegung von HIGH ON FIRE geht stark in die Sludge Metal Ecke mit Stoner- und Doomelementen im Sound, diese Ecke befindet sich nicht Ansatzweise in meiner Wohlfühlzone. Aber jetzt mal persönlichen Geschmack und Spa-Ecken ausgeblendet und unvoreingenommen an das Album rangehen.

Gleich mal zwei positive Aspekte zu HIGH ON FIRE am Anfang, die Laufzeit geht fast 58 Minuten bei 11 Songs, beide Daumen hoch. Der zweite Punkt ist ein seltener Umstand das die Promos als Wave vorliegen, dass heißt also keine Abstriche beim Sound durch herunter komprimieren sondern Klang wie auf CD alle restlichen Finger hoch, hier kann höchstens die Produktion oder das Mastering abkacken.

Die Band treibt schon seit Ende der 1990 bis zum Jahrtausend Wechsel ihr Unwesen in den Staaten und bei jedem Hörer der die Amis kennt. In der Promo Info wird HIGH ON FIRE mit folgenden Worten angekündigt: „HIGH ON FIRE is the sludgy resin from 30 years of super-hard-rock history transubstantiated into three men from Oakland with low-slung jeans.“ Diese Worte stammen aus dem Jahr 2002 von Ben Ratliff, New York Times. Ich habe keine Möglichkeit mir den Backkatalog anzuhören und kann diese Aussage weder bestätigen noch verneinen. Auf dem hier vorliegenden Album trifft alles was mit Hard Rock zu tun hätte auf keinen Fall zu, wie die Vergangenheit ausgesehen hat kann ich nicht beantworten.

Der Opener haut einem schon mit einer Intensität die Hucke voll das mir klar war das Hard Rock hier Fehlanzeige ist. Heavy Rock trifft es auch nicht wirklich. Umschreiben lässt sich der Sound am besten mit einer sehr düsteren Version von MOTÖRHEAD auf dem Sludge Trip in den tiefsten Morast der sich finden lässt. Dieses Gebräu wird mit LED ZEPPELIN Wurzeln angereichert die im Metal sehr interessant klingen. Das alles wird mit leichten Stoner Riffing und Doom Einlagen angereichert das einem schwindelig wird. Der Gesang könnte glatt von Lemmy The Kilmister stammen. Schlecht ist das gebotene auf keinen Fall nur eben nicht massentauglich, da alles zu sperrig rüberkommt und somit nicht leicht zu verdauen ist. Eingängigkeit findet man nur in manchen Passagen, der Rest ist sehr schwere Kost die erst bei mehrmaligen Hören sitzt, wenn überhaupt. Am besten schmeckt das Instrumental „Karanl k Yol“ das mit seinem indischen Flair voll auf die ZEPPELIN zwölf geht.

Ich lasse mich gerne überraschen, hier geht dieses Unterfangen weder schief noch ist es ein Volltreffer. Zur Abwechslung mal was anderes was nicht alltäglich bei mir im Player landet.

Balle

KICKIN VALENTINA – Star Spangled Fist Fight

Trackliste:

01. Gettin Off
02. Dirty Rhythm
03. Fire Back
04. Man On A Mission
05. Turn Me Loose
06. Died Laughing
07. Takin A Ride
08. Amsterdam
09. Ride Or Die
10. Star Spangled Fist Fight

 

Spielzeit: 40:26 min – Genre: Hardrock, Heavy Metal – Label: Mighty Music – VÖ: 19.04.2024 – Page: www.kickinvalentina.com

 

Die vier Dampfhämmer aus den USA sind zurück! Mit ihrem mittlerweile vierten Album „Star Spangled Fist Fight“ wollen KICKIN VALENTINA so richtig durchstarten. Das zeigen schon die beiden Vorab-Singles mitsamt ihren Videoclips. Was 2013 mit der selbstbetitelten EP und einem wohlwollenden Kopfnicken nebst überraschtem Blick begann, mauserte sich im Laufe der Jahre zu einer innigen Liebe meinerseits. Kein Wunder bei derart starken Alben, die weitab vom Mainstream ihre Leute suchen. Auch unser Sturmi war bei seiner Rezi zum bis dato letzten Album „The Revenge Of Rock“ Feuer und Flamme.

Zehn Songs haben es auf „Star Spangled Fist Fight“ geschafft, und der Name ist Programm. Die Amis haben ihr energetisches und hochexplosives Hardrock-Gebräu weiterentwickelt und klingen 2024 wie eine Mischung aus HARDCORE SUPERSTAR und MOTÖRHEAD. Was für ein Pfund! Mit D.K. Revelle haben sie seit dem letzten Longplayer einen Frontmann in ihren Reihen, der noch eine Schippe drauflegt, aber auch in melodischen Momenten nicht versagt. Ansonsten ist das Line-Up seit der Gründung 2013 stabil und liest sich so: Heber Pampillon (guitars), Chris Taylor (bass) und Jimmy Berdine (drums).

Mit einem dreckigen Shout und ultrafetten Grooves startet „Gettin Off“ und setzt jede Menge Adrenalin frei. Eines gleich vorneweg: der Adrenalinspiegel wird sich die folgenden 40 Minuten nicht beruhigen. Und daran sind nicht nur die beiden Singles „Takin A Ride“ und das vergleichsweise soft/melodische „Ride Or Die“ schuld. Das punkige „Fire Back“ oder die Hymne „Man On A Mission“ sind weitere Anspieltipps. Und „Turn Me Loose“ ist mitnichten eine Coverversion des LOVERBOY-Klassikers. Vielmehr ist die Nummer eine kleine Machtdemonstration für alle, die KICKIN VALENTINA vielleicht fehlende Eingängigkeit vorwerfen. Power und Melodie passen eben doch zusammen.

KICKIN VALENTINA haben es geschafft, weder retro noch zu modern zu klingen. Ihr Hardrock ist einfach eine Abrissbirne mit ganz eigenem Anstrich, das kann wahrlich nicht jede Band von sich behaupten. Umso verwunderlicher ist es, dass die Amis (auch) hierzulande nicht bekannter sind. Vielleicht kann das ja ihr neues Album „Star Spangled Fist Fight“ endlich ändern – es wäre ihnen zu wünschen.

Stefan

 

INNER AXIS – Midnight Forces

Trackliste:

01. I Am The Storm
02. Strike Of The Cobra
03. Midnight Hunter
04. This Is The Way
05. Evil Dead
06. Spartan War-Cry
07. Steelbladed Avenger
08. Master & Commander
09. Burn With Me
10. Blade Of Glory

 

Spielzeit: 52:23 min – Genre: Heavy Metal – Label: Fastball Music – VÖ: 22.03.2024 – Page: www.facebook.com/InnerAxis

 

INNER AXIS – stimmt, die hatte ich ja schonmal auf dem Schreibtisch. 2017 mit ihrem zweiten Album, um genau zu sein. Komplett vergessen, kurz nachgelesen, und die Bewertung war… joah… so geht so.
Jetzt sind die Kieler mit Album Nr. 3 zurück, das da heißt „Midnight Forces“, und wir gucken mal, ob ich dieses Mal ein paar Punkte mehr vergeben kann.
Kurz und knapp: Doch, kann ich. Ein paar Makel hat die Platte zwar auf jeden Fall. Soundtechnisch liegen einige seltene Keyboards sehr massiv über dem Rest der eigentlich korrekt produzierten Songs und der Gesang ist oftmals tendenziell tiefer gehalten, während Frontmann Kai eher in hohen Tonlagen Ausdruck entwickelt. In tieferen wirkt er gerne mal sonor und nicht voll inspiriert.
Musikalisch habe ich das letzte Album als Metal ohne wirkliche Höhepunkte klassifiziert, das halt am Hörer einigermaßen vorbeigeht. Solche Songs finden sich auch auf „Midnight Forces“ wieder, beispielsweise „Strike Of The Cobra“, das gefühlt aus lauter gleich intensiven Parts hintereinander besteht. Ein Alleinstellungsmerkmal fehlt einigen der Songs.
Dennoch: Schon der Opener „I Am The Storm“ ist wirklich korrekt. Der düstere Erzähler im Prechorus mag Geschmackssache bleiben, aber der getragene Chorus, der fast von AMORPHIS hätte stammen können, ist mal was anderes und zündet genau wie der Mittelteil. Weiteres Highlight ist „Master & Commander“ (Hier ist die offenkundige METALLICA-Referenz Geschmackssache), das insgesamt gut melodieorientiert ausfällt, Stimmung entwickelt und einen schön treibenden Mittelteil mit sauber fixem Gitarrensolo parat hält.
Und während man bei einigen Songs das Gefühl hat, man hätte sie mit einer Minute weniger Spieldauer kompakter und dichter gestalten können, ist der finale Über-acht-Minüter „Blade Of Glory“ von Anfang bis Ende jede Minute wert, nimmt sich Zeit für Aufbau und Spannungsbögen, und zeigt, was INNER AXIS draufhaben, wenn sie kompositorisch mal komplexer werden.
Ansonsten gibt es so einige schöne Soloparts/Mittelteile, in die echt Gedanken investiert wurden, und eine angenehme Anzahl an kleinen Details (die Kettensäge in „Evil Dead“, die Trompete in „This Is The Way“, die coole Tempoarbeit in „Spartan War-Cry“, de drumfreie erste Strophe von „Midnight Hunter…)
Ja, INNER AXIS haben noch ein paar Baustellen, aber „Midnight Forces“ bietet auf jeden Fall ein paar konkrete Reinhör-Anlässe, ist im schlimmsten Fall nett gemachter unspektakulärer Metal, im besten Fall aber schon um einiges mehr als das.

Fazit:
Klarer Schritt in die richtige Richtung. Ein bisschen mehr Songwriting im Stil von „Blade Of Glory“ beim nächsten Mal, und einige Songs ein wenig höher gesungen, dann sehe ich beim nächsten Album noch mehr Punkte rollen.

Anspieltipps:
„I Am The Storm“, „Master & Commander“ und „Blade Of Glory“

Jannis

GLYPH – Honor, Power, Glory

Trackliste:

01. Honor, Power, Glory
02. March of the Northern Clan
03. A Storm of Crimson Fire
04. When the World was Young
05. Eldenfire
06. Defy the Night
07. Sign of the Dragonlord
08. Glorious

 

 

Spielzeit: 32:07 min – Genre: Power Metal – Label: Black Note Music – VÖ: 12.04.2024 – Page: www.glyphmetal.com

 

Von den Power Metallern von GLYPH hatte ich noch nie was gehört, daher dachte ich mir auch nichts dabei als ich unachtsam die in meinem Mailfach schlummernde Promomail der Band öffnet.
Und dann überfuhr es mich regelrecht. Die Jungs aus Amerika ballerten ein Power Metal Feuerwerk, das nicht von ungefähr an die großen SABATON erinnert, ab.
Aber der Reihe nach!
GLYPH bestehen schon fast 15 Jahren in der amerikanischen Undergroundszene und setzen sich aus so Szenegrößen wie Jeff Black (GATEKEEPER), R.A. Voltaire (RAVENOUS), Rob Steinway (GREYHAWK) sowie Darin Wall (SKELETOR) zusammen.
Mit einer Fantasy und Sci Fi basierten Hintergrundstory um die Band veröffentlicht man der Tage das Debütalbum „Honor, Power, Glory“ auf dem sich Freunde von so Bands wie SABATON oder GLORYHAMMER direkt zu Hause fühlen sollten.

Der erste Track der mich nun also direkt kalt erwischte war der Opener und Titeltrack „Honor, Power, Glory“. Bombastisch, melodisch und als krasser Ohrwurm bahnt sich die Nummer ihren Weg in die Gehörgänge! Über allem steht der angenehme tiefe und warme Gesang von Fronter Voltaire. Nicht nur durch ihn, sondern auch durch die Machart des Songs kommen natürlich direkt SABATON Vergleiche auf. Dürfte dem einen nicht gefallen, ich feiere den ersten Track direkt volle Kanne!
Mit ordentlich Keyboards ist dann das folgende „March of the Northern Clan“ ausgestattet, was das Ganze natürlich ordentlich bombastisch rüberkommen lässt. Ansonsten bleibt die Marschroute vom Opener komplett gleich. Läuft also ebenfalls gut ins Gehör!
Über das erneut mit einem Ohrwurmchorus ausgestattete „A Storm of Crimson Fire“ geht es dann in den Mittelteil der Scheibe der mit dem Bombaststampfer „When the World was Young“ sowie dem schnellen „Eldenfire“ weitere Überhits im Gepäck hat.
Aber die Jungs haben ihr Pulver noch lange nicht verschossen und Power sowie Bombast Metalfans bekommen auch im letzten Drittel genau das, was sie wollen, Ohrwurmrefrains, satte Riffs und stampfende Rhythmen!
„Defy the Night“, „Signo of the Dragonlord“ und als Abschluss „Glorious” der siebte Himmel für die angesprochenen Fans.

Okay, okay die Spielzeit der Scheibe ist für heutige Verhältnisse echt mickrig und es gibt bestimmt Leute die diese Art von Power Metal echt nicht mehr hören können, das trifft auf mich allerdings nicht zu : )
Gut mit den Übervätern SABATON kann ich auch nicht mehr so viel anfangen, aber GLYPH rennen mit ihrem Debütalbum gerade irgendwie offene Türen bei mir ein und die Ohrwurmrefrains ihrer Hits werden mich bestimmt noch lange begleiten!
Das nächste Mal nur etwas mehr Spielzeit bitte, trotzdem eine geile Platte die dem geneigten Fan bestens munden aber auf jeden Fall polarisieren wird!

Julian

 

 

 

NIGHTBLAZE – Nightblaze

Tracklist

1. Sudden Blast
2. Take On Me
3. You’re Gone
4. Diana
5. Tell Me
6. Hold On To Me
7. Carry On
8. Fading Away
9. Fragments Of Time
10. Daughter

 

Spielzeit: 44:19 min – Genre: Melodic Rock– Label: Art Of Melody Music/Burning Minds Media Group VÖ:22.03.2024 Page: https://www.facebook.com/Nightblazeofficial

 

Die Band NIGHTBLAZE wurde 2021 vom italienischen Musiker Dario Grillo gegründet. Zur Umsetzung einer Langrille fehlte noch ein geeigneter Sänger, der in Damiano Libianchi (Perfect View) gefunden wurde. Die musikalische Ausrichtung liegt im Bereich des 80er Jahre Melodic Rock, welcher auf großartige Weise zelebriert wird. Schon die ersten drei vorab ausgekoppelten Singles „Tell Me“, „Take On Me“ und vor allem die mega Ballade „Daughter“ wussten gnadenlos zu überzeugen.
Aber auch die weiteren 7 Titel, stehen der Qualität benannter Tracks in Nichts nach.
Getragen wird das Ganze von der außergewöhnlichen Stimme von Damiano Libianchi, der schon bei Perfect View einen tollen Job gemacht hat.
Aktuell belegt dieser Rundling den Spitzenplatz in meiner Jahres-Rangliste. Für Anhänger des 80er Jahre AOR/Melodic Rock stellt diese Scheibe einen Pflichtkauf dar. Es bleibt zu hoffen, dass NIGHTBLAZE auch in Zukunft uns mit Musik dieser Art erfreut.

Bonne